Uno kritisiert Konzentration auf Rohstoffe und zu geringe Wirtschaftsförderung

Genf. Afrika spielt im globalen industriellen Wettbewerb nach Uno-Angaben so gut wie keine Rolle. Die afrikanischen Staaten hätten 2011 nur ein Prozent aller Güter weltweit produziert, teilte die Uno-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in einem am Donnerstag in Genf veröffentlichten Bericht mit. Die mehr als eine Milliarde Einwohner des Kontinents stellten aber gut 15 Prozent der Weltbevölkerung. Die Regierungen Afrikas müssten ihre verarbeitenden Industrien viel besser fördern, um zu den anderen Regionen der Welt wie Ostasien aufzuholen, heißt es in dem Bericht zur wirtschaftlichen Entwicklung in Afrika. Darin kritisierte die UNCTAD besonders die Konzentration der ökonomischen Aktivitäten auf die Gewinnung von Rohstoffen.

Der Abbau der nur begrenzt vorhandenen Bodenschätze in vielen Ländern des Kontinents tauge nicht als Strategie, um langfristig im globalen Wettbewerb zu bestehen, so die UNCTAD. Afrika exportiert vor allem Öl, Gas, Metalle und Edelsteine. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts bestritten die Afrikaner 2,8 Prozent der Ausfuhren aller Güter weltweit.

Auch die vielen Kriege sind ein Hemmnis für Wirtschaftsentwicklung

Die Uno-Konferenz für Handel und Entwicklung empfahl ein ganzes Bündel von Aktionen, um den industriellen Sektor zu stärken: Wichtig sei die Schaffung von Anreizen für Unternehmensgründungen und Investitionen in Firmen, etwa durch Steuervorteile. Dadurch könnten Firmen besser wachsen und im Wettbewerb ihre Größenvorteile ausspielen. In den Ländern des südlichen Afrikas haben Unternehmen, die Güter produzieren, im Durchschnitt nur 47 Mitarbeiter. In Thailand hingegen umfasst der durchschnittliche Personalbestand in einem produzierenden Unternehmen knapp 400 Menschen, in China sind es rund 980 Menschen.

Zudem empfiehlt die UNCTAD eine Ausbildungsoffensive für junge Afrikaner. Weiter seien eine Verbesserung der Infrastruktur und des maroden Verkehrsnetzes dringend geboten. Die Transportkosten in vielen Teilen Afrikas seien wesentlich höher als in anderen Regionen der Welt.

Neben der Wirtschaftspolitik sei in dem von Kriegen heimgesuchten Kontinent aber auch eine umsichtige Friedenspolitik nötig, betont die UNCTAD. Die vielen Konflikte, die sich oft auch um die Ausbeutung von Rohstoffen drehen und mit diesen bezahlt werden, vernichteten immer wieder mühsam erkämpfte Fortschritte in der Wirtschaft. So hätten allein die Ende der 90er-Jahre ausgebrochenen Kämpfe in der Elfenbeinküste den einst florierenden Handel zwischen den acht Ländern der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion in der Zeit von 1999 und 2007 um 60 Prozent einbrechen lassen.