Lissabon. In Portugal hat ein 24-stündiger Generalstreik aus Protest gegen die Sparpolitik der Regierung das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen gebracht. Zu massiven Behinderungen kam es am Donnerstag unter anderem im Nahverkehr: Die Belegschaft der staatlichen Eisenbahngesellschaft CP, der Lissaboner U-Bahn und der Stadtbusse ließ die Arbeit ruhen. Pendler mussten daher auf ihre Autos zurückgreifen, was in Lissabon und Porto zu Staus führte. Dem Streikaufruf der Gewerkschaften folgten auch Staatsbedienstete in Behörden sowie das Personal in öffentlichen Krankenhäusern. Wie portugiesische Medien berichteten, blieben etliche Kliniken im Land geschlossen. Operations- und Arzttermine mussten verschoben werden.

Der Nationale Gewerkschaftsverbund CGTP und der Allgemeine Arbeiterverband UGT vertreten eine Million Arbeitnehmer. Mit dem Generalstreik wollen die beiden Gewerkschaften die konservative Regierung zur Lockerung ihrer Sparpolitik bewegen. Für Unmut sorgen Pläne einer Anhebung der Wochenarbeitszeit von Staatsbediensteten von 35 auf 40 Stunden. Einschnitte bei deren Rentenansprüchen soll es auch geben. Rund 50.000 der insgesamt 583.000 Beamten sollen überdies entlassen werden. Seit Montag befinden sich Vertreter der Troika in Portugal, um die Umsetzung der Spar- und Reformvorgaben zu überprüfen, zu denen sich Lissabon im Gegenzug für das Rettungspaket in Höhe von 78 Milliarden Euro verpflichtet hatte.