Kabul. Ein Taliban-Selbstmordkommando hat das schwer gesicherte afghanische Regierungsviertel mit dem Präsidentenpalast in Kabul angegriffen. Die Extremisten lieferten sich nahe der Außenmauer des Palastgeländes ein knapp zweistündiges Feuergefecht mit Sicherheitskräften. Nach Angaben des Innenministeriums wurden dabei alle vier Angreifer und drei Elitesoldaten der Leibgarde von Präsident Hamid Karsai getötet. Bislang war es den Taliban noch nie gelungen, so nahe an den Palast zu gelangen.

Präsident Hamid Karsai sei zur Zeit des Angriffs im Palast gewesen, es habe aber keine Gefahr für ihn bestanden, hieß es aus Regierungskreisen. Auch ein Gebäude des US-Auslandsgeheimdienstes CIA auf dem Hochsicherheitsareal blieb unversehrt. Die Taliban sandten mit der Attacke ein tödliches Signal der Gewalt. Dabei hatten sie vor einer Woche in Katar ein erstes offizielles Büro zur Vorbereitung von Friedensgesprächen eröffnet. In Kabul hält sich derzeit auch der US-Gesandte James Dobbins auf, der sich um Verhandlungen mit den Taliban bemüht.

Als der Angriff begann, warteten am Osttor des Palastgeländes Journalisten auf die Sicherheitskontrolle, um zu einer Pressekonferenz mit Karsai zu gelangen. „Plötzlich knallte es um uns herum“, sagte BBC-Reporter Bilal Sarwary. „In meinen Augen handelt es sich hier um die größte Sicherheitslücke der vergangenen zwölf Jahre.“ Kabuls Polizeichef Ajub Salangi sagte, die Aufständischen seien in einem Auto unterwegs gewesen und hätten gefälschte Sicherheitsausweise gehabt. Sicherheitskräfte hätten sie gestoppt. Die Taliban hätten daraufhin das Feuer eröffnet.

Bei einem Anschlag in der südafghanischen Provinz Kandahar wurden am Dienstag acht Frauen und zwei Kinder getötet. Drei Männer seien verletzt worden, als der Kleinbus der Opfer in eine Sprengfalle geriet, teilte die Provinzregierung mit.