Polizei nimmt bei Protesten in der Türkei auch einen Deutschen fest

Tunis/Ankara. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hat gegen einige Teilnehmer der Proteste in der Türkei Terrorismusvorwürfe erhoben und ein hartes Vorgehen angekündigt. „Unter den Demonstranten sind Extremisten, einige sind in den Terrorismus verwickelt“, sagte Erdogan am Donnerstag während einer Auslandsreise in Tunis. Erdogan sagte, an den Protesten in Istanbul hätten Unterstützer einer „Terrororganisation“ teilgenommen, die sich zu einem Anschlag auf die US-Botschaft am Februar in Ankara bekannt hatte. Bei dem Selbstmordanschlag auf die US-Vertretung war Anfang Februar ein Wachmann getötet worden. Die linksextreme Gruppe Revolutionäre Volksbefreiungsfront (DHKP-C) übernahm später die Verantwortung für das Attentat.

Einer zentralen Forderung der Demonstranten, dem Stopp eines Bauvorhabens in Istanbul, erteilte Erdogan eine Absage: Seine Regierung werde die Umgestaltung des Gezi-Parks „zu Ende bringen“, sagte Erdogan. Es werde nicht länger hingenommen, dass eine Minderheit die Mehrheit „tyrannisiert“. Die landesweite Protestwelle hatte sich am gewaltsamen Einsatz der Polizei gegen eine kleine Zahl von Demonstranten gegen den Bau eines Einkaufszentrums in dem Park entzündet.

Die Polizei nahm bei Einsätzen gegen Demonstranten in Istanbul auch elf Ausländer fest, darunter einen Deutschen. Ihnen werde vorgeworfen, sich als Provokateure unter die Protestierer gemischt zu haben, berichteten mehrere türkische Zeitungen. Die Zahl der Toten bei den Protesten erhöhte sich auf vier. In Adana stürzte ein Polizst bei einem Einsatz gegen Demonstranten von einer Brücke in den Tod.