Seoul. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hat erneut den Verteidigungsminister ausgetauscht: Wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Montag berichtete, löst der verhältnismäßig junge Jang Jong-nam nach nur sechs Monaten den als Hardliner betrachteten Minister Kim Kyok-sik ab. Kim Jong-un gelangte im Dezember 2011 nach dem Tod seines Vaters Kim Jong-il an die Macht. Er ist erst rund 30 Jahre alt. Der neue Verteidigungsminister soll etwa 55 Jahre alt sein. Der Informationsfluss aus Nordkorea ist in vielen Dingen spärlich. In der kommunistischen Parteizeitung „Rodong Sinmun“ wurde Jang Jong-nam kürzlich als Drei-Sterne-General abgebildet.

Der bisherige Verteidigungsminister galt als Hardliner. Er soll im November 2010 den Angriff auf eine südkoreanische Insel befehligt haben, bei dem vier Südkoreaner getötet wurden. „Wir wissen nicht, ob er weniger hart auftritt“, sagte der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, Kim Min-seok, über den neuen Ressortchef im Norden. „Ein neuer Punkt bedeutet noch nicht, dass sich eine ganze Linie ändert.“

Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten mit der Androhung weiterer Atom- und Raketentests die Spannungen in Südostasien verschärft. Dessen ungeachtet haben Südkorea und die USA am Montag eine gemeinsame Marineübung begonnen. Für das zweitägige Manöver lief auch der atombetriebene Flugzeugträger „USS Nimitz“, eines der größten Kriegsschiffe der Welt, aus dem südkoreanischen Hafen Busan aus. Pjöngjang reagierte umgehend. „Das ist eine mutwillige Drohung gegen uns, die die Halbinsel an den Rand eines Atomkriegs bringt“, schrieb die Zeitung „Rodong Sinmun“, das offizielle Organ der in Nordkorea herrschenden kommunistischen Partei, in einem Leitartikel. Die „Kriegstreiber“ sollten „nie vergessen, dass unsere Truppen vollauf bereitstehen, um sofort anzugreifen“.