Luftabwehrsystem könnte Kampfjets vernichten – USA werben für Syrien-Konferenz

Moskau/Rom. Der US-Außenminister war gerade in Rom angekommen, um seine neue Syrien-Initiative anzupreisen, da musste er schon etwas klarstellen. Erst am Mittwoch hatte John Kerry in Moskau angekündigt, Russland und die USA planten gemeinsam eine internationale Syrien-Konferenz, die bereits in wenigen Wochen stattfinden könnte. In der italienischen Hauptstadt versuchte Kerry dann am Donnerstag, Befürchtungen von Kritikern zu zerstreuen: Der syrische Machthaber Baschar al-Assad werde bei einer politischen Lösung für die Zukunft des Landes keine Rolle spielen, stellte Kerry klar. Die syrische Opposition hat Angst, dass die Regierung von Präsident Barack Obama ihre Forderung nach einem Rücktritt Assads aufweicht, um Moskau entgegenzukommen und um überhaupt ein Ergebnis zu erzielen.

Zwar wird die geplante Kooperation zwischen dem Kreml und dem Weißen Haus weltweit grundsätzlich begrüßt. Schließlich ist Russland, wie auch der Iran, ein enger Verbündeter Assads, während die USA gemeinsam mit der Europäischen Union, Saudi-Arabien, Katar und der Türkei die Opposition unterstützen. Doch die geplante Konferenz ist alles andere als ein Selbstläufer, die Vorbehalte auf beiden Seiten sind groß. Also telefonierte Kerry nach seinem Treffen mit Präsident Wladimir Putin und dessen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau unter anderen mit dem britischen Premierminister David Cameron; in Rom traf er seinen jordanischen Amtskollegen Nasser Judeh.

Mehr als zwei Jahre nach dem Beginn der Kämpfe in Syrien muss Kerry alle Beteiligten überzeugen, dass eine politische Lösung möglich und einer militärischen vorzuziehen ist. Mit den Spekulationen über den Einsatz von Giftgas und den Angriffen der israelischen Luftwaffe auf militärische Ziele in Syrien ist der Konflikt in den vergangenen Wochen weiter eskaliert. Wie schwer es Kerry mit seinem Anliegen haben wird, zeigen auch Berichte über russische Raketenlieferungen an Syrien in den nächsten Monaten. US-Medien berichteten am Donnerstag über Informationen aus Israel, wonach Moskau der Regierung in Damaskus mehrere Abwehrsysteme vom Typ S-300 zur Verfügung stellen will, die Kampfjets und Raketen vernichten können. Ein solcher Waffendeal würde Syriens Luftabwehr deutlich verbessern, schrieb die „New York Times“.

Sollte Russland sein Flugabwehr-Raketensystem S-300 an Syrien liefern, könnte dies tatsächlich die geostrategische Lage in der Region auf den Kopf stellen. Die noch zu Sowjetzeiten entwickelten Boden-Luft-Raketen sind dank ihrer präzisen Lenktechnik in der Lage, Angriffe feindlicher Flugzeuge oder Raketen zu verhindern. Russland vertritt die Position, die Abwehrwaffen liefern zu dürfen, da es keine Rüstungssanktionen gegen Syrien gebe. Dem Iran hat Moskau nach internationalen Protesten in der Vergangenheit die vereinbarten S-300-Lieferungen verweigert.