Washington. Die Freundschaft mit Dschochar Zarnajew, Beschützerreflexe und eine Lüge im FBI-Verhör könnte drei Kommilitonen des überlebenden Attentäters von Boston Haftstrafen einbringen: Zwei Gaststudenten aus Kasachstan, Asamat Zachajakow, 20, und Dias Kadyrbajew, 19, sind verdächtig, nach dem Attentat einen Laptop und entleerte Feuerwerkskörper aus dem Zimmer Zarnajews entfernt und in den Müll geworfen zu haben. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft wegen Vertuschung einer Straftat. Und der dritte Verdächtige, der 19-jährige Robel Phillipos soll gegenüber Beamten bestritten haben, dass die drei das Zimmer Zarnajews betreten und belastendes Material entfernt haben. Er könnte zu acht Jahren Haft verurteilt werden. Allerdings wird keinem der drei Männer in Untersuchungshaft vorgeworfen, von den Anschlägen gewusst zu haben.

Wie die Ermittler von Beginn an vermuteten, gab es Helfer, Handlanger, ein Netzwerk von Freunden, in dem die Brüder Tamerlan und Dschochar Zarnajew lebten. Die zum Islam übergetretene Witwe Tamerlans geriet ins Visier des FBI; angeblich wurde auf Teilen der Sprengsätze weibliche DNS gefunden. Nun sind es die beiden wohlhabenden Kasachen, die mit ihrem relativ armen Kumpel Dschochar russisch sprachen, Partys feierten, ihm ein teures Auto liehen. Beide stammen angeblich aus wohlhabenden Familien im ölreichen Kasachstan; man fuhr BMW, Fotos zeigen Strandbilder von Reisen nach Dubai und Florida. Beide waren keine US-Bürger.

Nach Erkenntnissen des FBI waren die drei Freunde Zarnajews ahnungslos, von einer terroristischen Zelle kann also keine Rede sein. Ahnungslos, bis drei Tage nach dem Anschlag Bilder aus Überwachungskameras veröffentlicht wurden. Mindestens eines der Bilder machte Kadyrbajew so stutzig, dass er Zarnajew in einer Textmessage auf die Ähnlichkeit hinwies.