Nairobi/Kapstadt. Bei der schweren Hungerkatastrophe in Somalia zwischen Oktober 2010 und April 2012 sind mehr als eine Viertelmillion Menschen gestorben. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Uno-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft sowie der US-Organisation Hunger-Frühwarnsystem-Netzwerk hervor. „Der Hunger und die schwere Ernährungsunsicherheit in Somalia haben zwischen Oktober 2010 und April 2012 258.000 Menschen getötet“, heißt es in dem Bericht. 133.000 der Opfer seien Kinder unter fünf Jahren gewesen.

Dies sind insgesamt weit mehr Todesopfer als bislang angenommen: Frühere Schätzungen gingen von 50.000 bis 100.000 Toten bei der Hungersnot in Somalia aus. Wegen der unsicheren Datenbasis sind allerdings auch die neuen Zahlen lediglich Schätzungen. Die Vereinten Nationen hatten im Juli 2011 offiziell eine Hungersnot für mehrere Regionen Somalias ausgerufen. Wie andere Staaten am Horn von Afrika litt das Land unter einer extremen Dürre, von der insgesamt mehr als 13 Millionen Menschen betroffen waren.

Hunderttausende flohen damals in Nachbarländer. Maßgeblich zur humanitären Katastrophe trugen islamistische Terroristen der Al-Schabab-Miliz bei, eines Al-Qaida-Ablegers: Sie weigerten sich damals, Uno-Hilfsorganisationen ins Land zu lassen. Im Februar dieses Jahres erklärten die Uno die Hungersnot offiziell für beendet; Hunger und Dürre dauern in dem krisengebeutelten Land aber an.