45-Jähriger soll Rizin-Post an Politiker verschickt haben

Washington. Der mutmaßliche Absender der Giftbriefe an US-Präsident Barack Obama und einen Senator bleibt vorerst in Haft. Dies entschied ein Bundesbezirksgericht in Oxford im Bundesstaat Mississippi in einer ersten Anhörung. Die Justiz beschuldigt den 45-jährigen Paul Kevin Curtis, das Leben und die Gesundheit des Präsidenten bedroht zu haben. Die Anklageerhebung durch eine sogenannte Grand Jury aus Laienrichtern könnte in den kommenden Tagen erfolgen. Die Lokalzeitung „The Clarion-Ledger“ berichtete, dass der Verdächtige die Vorwürfe zurückweist. Bei einem Schuldspruch drohen Curtis bis zu 15 Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 50.000 Dollar.

Die Giftbriefe an Obama und an Senator Roger Wicker aus Mississippi waren am Dienstag in Poststellen abgefangen worden, bevor sie in die Nähe der Adressaten gelangen konnten. Der Fund der gefährlichen Kuverts hatte wegen der zeitlichen Nähe zu dem Anschlag auf den Marathon in Boston vom Montag für Nervosität gesorgt. Nach Angaben des FBI gibt es darauf bisher jedoch keine Hinweise. Laut FBI bestätigten mehrere Tests, dass es sich bei der verdächtigen Substanz in den Umschlägen um Rizin handelte. Das Pflanzengift lähmt die Atemwege und wirkt beim Verschlucken bereits in kleinsten Dosen tödlich. Ein dritter Brief ging den Angaben zufolge an eine Friedensrichterin, die ihr Amt in dem Bezirk des Verdächtigen ausübt.

Curtis’ Ex-Frau hatte sich laut Justiz vor einigen Jahren an die Polizei gewandt und ihren Mann als „extrem wahnhaft“ bezeichnet. Curtis habe geglaubt, dass die Regierung in Washington ihn mit Drohnen ausspioniere. „The Clarion-Ledger“ beschrieb Curtis als einen Mann, der im Internet mit der Verbreitung von Verschwörungstheorien in Erscheinung getreten sei. Zugleich habe er sich im Nordosten Mississippis einen Namen als Imitator von Elvis Presley und Johnny Cash gemacht. Als Elvis-Imitator trat Curtis auch bei Senator Wicker auf, dem er nun Post mit Rizin geschickt haben soll. „Ich habe den Herrn tatsächlich schon einmal getroffen“, sagte Wicker.

Nach Medienberichten hatte das FBI den Mann schon „von einem sehr frühen Zeitpunkt an“ in Verdacht. Er habe mehrfach Briefe an Wicker geschrieben. Wie es weiter hieß, waren die präparierten Schreiben mit dem Satz unterzeichnet: „Ich bin KC (Initialen des Festgenommenen) und habe diese Botschaft gebilligt.“ Das ist eine Formulierung, die Politiker am Ende von Wahlkampfwerbespots verwenden, um zu zeigen, dass sie auch tatsächlich hinter dem politischen Inhalt des Werbespots stehen.