Hamburger Studenten organisieren die Ausbildung von Sekretärinnen in Äthiopien

Hamburg. Sich über Facebook austauschen, Theoriewissen in die Praxis umsetzen, mal einen Businessplan schreiben - nichts Ungewöhnliches für Hamburger Studenten. Doch Vivien Eiben und Felix Lung steuern so ihr Hilfsprojekt in Äthiopien. Bloß keine Bürokratie, und die Hilfe muss effektiv sein: Das sind die Maßstäbe ihrer Arbeit für Project-E. Lung hat Jura und Volkswirtschaft studiert, Eiben sattelt nach dem Bachelor in Wirtschaftspsychologie in München noch den Master in Psychologie drauf. Und nebenbei lassen sie in Addis Abeba von örtlichen Lehrern ehemalige Waisenkinder zu Sekretärinnen ausbilden.

"Der Bedarf ist einfach da", sagt Eiben im Gespräch mit dem Abendblatt. Äthiopische Unternehmen brauchen offenbar dringend gute Bürohilfen, die den Computer bedienen und Englisch können. Ganz klassisch nach deutschem Vorbild dualer Ausbildung lernen die angehenden Sekretärinnen Theorie und Praxis. Mit 18 werden Waisenkinder in Äthiopiens Hauptstadt auf die Straße gesetzt. Viele driften in die Prostitution ab, setzen oft neue Waisen in die Welt. Diesen Kreislauf können Eiben und ihre Mitstreiter bisweilen durchbrechen. Ihre Trainees leben während der Ausbildung in Wohngemeinschaften, machen Praktika in renommierten Firmen.

Die Spenden sammelt das Helferteam vom österreichischen Entwicklungsministerium, der Bonita- und der Ammerstiftung sowie weiteren Sponsoren. "Tagesthemen"-Moderatorin Caren Miosga ist Projektbotschafterin. Die Regierung des afrikanischen Landes hat die Ausbildung zur "Musterschule" gekürt. Und in Deutschland hat die kleine Nichtregierungsorganisation gerade einen Preis vom Entwicklungsministerium erhalten.