Angeblich Waffen aus Moskau an Bord. Damaskus spricht von “feindlichem Akt“

Ankara/Damaskus. Die erzwungene Landung einer syrischen Passagiermaschine in Ankara hat die Spannungen zwischen Syrien und der Türkei weiter verschärft. Türkische Kampfjets hatten den aus Moskau kommenden Airbus A320 der Syrian Air am Mittwochabend in türkischem Luftraum abgefangen. Das Flugzeug, das auf dem Weg in die syrische Hauptstadt Damaskus war, habe Munition eines russischen Herstellers an Bord gehabt, die für das Verteidigungsministerium in Damaskus bestimmt gewesen sei, sagte Ministerpräsident Tayyip Erdogan gestern. Hintergrund der Operation seien Geheimdiensterkenntnisse gewesen.

Russland und Syrien kritisierten das Vorgehen der Türkei scharf. Das Leben russischer Staatsbürger an Bord des Flugzeugs sei gefährdet gewesen, erklärte das Außenministerium in Moskau. Kremlchef Wladimir Putin sagte eine für Montag geplante Reise in die Türkei mit Hinweis auf Terminprobleme ab. Der syrische Verkehrsminister Mahmud Said sprach von einem "feindlichen Akt". Er warf der Türkei "Luftpiraterie" und die Verletzung internationaler Zivilluftfahrtabkommen vor. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) forderte eine gründliche Aufklärung des Vorfalls: "Niemand sollte jetzt Öl ins Feuer gießen."