Ankara. Die Lage an der türkisch-syrischen Grenze ist am Freitagabend wieder dramatisch eskaliert: Erneut schlug eine syrische Granate auf türkischem Gebiet ein. Verletzt wurde niemand. Das türkische Militär nahm als Antwort umgehend syrische Stellungen unter Beschuss.

Nur wenige Stunden zuvor hatte der Uno-Sicherheitsrat den tödlichen syrischen Granatenangriff vom Mittwoch einstimmig aufs Schärfste verurteilt. Das Regime von Diktator Baschar al-Assad wurde aufgefordert, solche Verstöße gegen das Völkerrecht sofort zu unterlassen. Bei dem Beschuss waren eine türkische Frau und vier ihrer Kinder getötet worden. Daraufhin hatte die Türkei, ein Nato-Mitglied, zurückgeschossen. Weltweit löste dies Sorgen vor einem Flächenbrand aus.

Der Sicherheitsrat erklärte, der Zwischenfall zeige, welch große Auswirkungen der Syrien-Konflikt auf den Frieden in der Region habe. Erstmals stellten sich auch Russland und China, die Resolutionen gegen Syrien bisher verhindert hatten, hinter die Erklärung. Der türkische Premier Tayyip Erdogan warnte Syrien, noch einmal sein Land zu beschießen. Wer die Abwehrfähigkeit der Türkei testen wolle, mache einen tödlichen Fehler, sagte Erdogan auf einer Kundgebung in Istanbul, kurz vor dem neuerlichen Angriff: "Wir wollen keinen Krieg, aber wir sind nicht weit davon entfernt." Das Parlament hatte die Regierung auch zu Militäreinsätzen auf syrischem Gebiet ermächtigt.