Im Prozess um die Enthüllungsaffäre „Vatileaks“ gegen den Ex-Kammerdiener des Papstes soll bereits am Sonnabend das Urteil gesprochen werden.

Vatikanstadt. Der Prozess gegen den ehemaligen päpstlichen Kammerdiener Paolo Gabriele steht bereits kurz vor dem Abschluss. Am Samstag soll nach Schlussplädoyers von Anklage und Verteidigung das Urteil verkündet werden, teilten Prozessbeobachter am Mittwoch mit. Am dritten Prozesstag wurden als letzte Zeugen vier vatikanische Gendarmen befragt. Thema war die Durchsuchung von Gabrieles Wohnung am 23. Mai.

Unter den beschlagnahmten Dokumenten habe man mehr als 1.000 Kopien und Originale gefunden, die Papst und Vatikan betreffen, sagte ein Zeuge. Das seien weitaus mehr, als in dem Buch „Sua Santita“ des Journalisten Gianluigi Nuzzi veröffentlicht waren. Einige der Dokumente trugen laut dem Gendarmen die eigenhändige Unterschrift von Papst Benedikt XVI.

Gabriele hatte sich am Dienstag vor dem vatikanischen Gericht für unschuldig erklärt. „Im Sinne der Anklage auf schweren Diebstahl erkläre ich mich für unschuldig“, sagte er nach Angaben von Prozessbeobachtern. Er fühle sich aber „schuldig, das Vertrauen des Heiligen Vaters verraten zu haben“, den er „wie ein Sohn liebe“,. Zugleich bekräftigte der frühere Butler am zweiten Verhandlungstag, dass er allein gehandelt und keine Komplizen gehabt habe. Gabriele muss sich seit Samstag wegen schweren Diebstahls vor Gericht verantworten. Ihm drohen bis zu vier Jahre Haft.