Islamisten sollen Macher des Mohammed-Videos töten

Islamabad. 100 000 Dollar für einen Mord: Nach tagelangen Protesten gegen das islamfeindliche Schmähvideo "Innocence of Muslims" (Unschuld der Muslime) hat ein Mitglied der pakistanischen Regierung zum Mord an dem Regisseur aufgerufen. Eisenbahnminister Ghulam Ahmad Balor setzte ein Kopfgeld auf den "Gotteslästerer" aus. Minister Balor rief die Kämpfer der radikalislamischen Taliban und des Terrornetzwerks al-Qaida auf, "ihre heilige Pflicht" zu erfüllen und den Produzenten des Videos ausfindig zu machen und zu töten. Produzent des Films, der den Propheten Mohammed verunglimpft, soll ein in den USA lebender koptischer Christ sein.

Die pakistanische Regierung distanzierte sich von dem Mordaufruf. Auch seine Partei ANP erklärte, Balor habe lediglich für sich gesprochen. Bei Ausschreitungen am sogenannten Tag der Liebe zum Propheten waren am Freitag in Pakistan mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen.

In Bangladesch protestierten am Sonntag islamistische Gruppen mit einem Generalstreik gegen den Film. Schulen und Geschäfte blieben geschlossen, der öffentliche Nahverkehr kam zum Erliegen. Tausende Sicherheitskräfte patrouillierten in der Hauptstadt Dhaka. Tags zuvor war es dort zu schweren Auseinandersetzungen zwischen aufgebrachten Muslimen und der Polizei gekommen. Die Demonstranten setzten Autos in Brand, darunter ein Polizeifahrzeug. Dutzende Menschen wurden festgenommen und zahlreiche weitere verletzt.

Das Außenministerium des Sudan verurteilte erstmals den Sturm auf die deutsche Botschaft in Khartum vor gut einer Woche. Der Angriff verstoße gegen die Ideale und die Ethik des Islam, heißt es in einem Schreiben an Bundesaußenminister Guido Westerwelle, das der "Welt am Sonntag" vorlag.

Auch in Deutschland protestierten Muslime am Wochenende gegen den Mohammed-Film - friedlich. In Dortmund zogen etwa 1500 Menschen durch die Innenstadt. Auf Plakaten hieß es: "Nein zu Gewalt, Ja zu Toleranz".

In Frankreich erstickte die Polizei Protestaktionen mit massiver Präsenz an wichtigen Plätzen im Keim. Die Regierung hatte Versammlungen und Demonstrationen verboten. Das Satiremagazin "Charlie Hebdo" hatte der explosiven Lage zum Trotz Mohammed-Karikaturen veröffentlicht. Die Polizei nahm einen Mann fest, der im Internet zur Enthauptung des Chefredakteurs aufgerufen hatte.