Peking/Tokio. Der Inselstreit mit Japan hat die Emotionen in China erneut hochkochen lassen. Tausende Demonstranten zogen durch Städte im ganzen Land und forderten teilweise einen Militäreinsatz. Scharen von Polizisten sicherten die japanische Botschaft in Peking. Dass sich zwei Japaner für kurze Zeit auf einer der umstrittenen, unbewohnten Inseln im Südchinesischen Meer aufhalten, schürte zusätzlich Emotionen. Das chinesische Außenministerium sprach von einem "provokativen Akt". Einem Medienbericht zufolge drangen zwei chinesische Überwachungsschiffe in von Japan beanspruchte Gewässer unweit der Inseln vor. Japanische Konzerne schlossen Hunderte Geschäfte und Fabrikanlagen in der Volksrepublik. Mitarbeiter wurden nach Japan zurückgerufen.

"Löscht alle japanischen Hunde aus", war auf einem Plakat zu lesen, das Demonstranten vor der japanischen Botschaft in Peking in die Höhe hielten. Nach Angaben des Außenministeriums gingen Fensterscheiben des Botschaftsgebäudes zu Bruch. "Heute ist unser Tag der Schande", rief ein Demonstrant. "Japan überfiel China an diesem Datum." Die Chinesen gedachten gestern der japanischen Invasion im Jahr 1931.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta rief bei einem Besuch in China zur Ruhe und Zurückhaltung auf. Auch China sei an einer friedlichen Lösung interessiert, sagte Verteidigungsminister Liang Guanglie nach einem Treffen mit Panetta. Der Konflikt droht sich noch weiter zu verschärfen, weil etwa 1000 chinesische Fischerboote auf dem Weg zu den Felseninseln sind.