Vor seiner Nominierung greift der Präsident Herausforderer Romney an - und verrät sein Bierrezept

Charlotte. Für die Anhänger von US-Präsident Barack Obama war es eine Qual. Tagelang beherrschten die politischen Gegner in der vergangenen Woche die Hauptnachrichten und Titelseiten. Zur besten Sendezeit konnten die Republikaner beim Parteitag in Florida Mitt Romney als ihren Präsidentschaftskandidaten feiern und den Amtsinhaber genüsslich verspotten.

Nun aber haben die Demokraten Gelegenheit zur Revanche: Mit ihrer Convention von morgen bis Donnerstag in Charlotte (North Carolina) wollen sie die Jubelbilder, Versprechen und gestiegene Umfragewerte der Opposition schnell vergessen machen und Obamas Anspruch auf die Wiederwahl am6. November zementieren.

Derweil wird der Schlagabtausch zwischen den Kandidaten immer härter. Am Wochenende tourten beide durch einige der "Battleground States", die für die Wahl entscheidend sein dürften. Der Präsident warf Romney vor, mit seiner Partei keine Antworten auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts liefern zu können, der Republikaner attackierte Obama wegen dessen Bilanz im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.

Obama gab gleichzeitig einen Ausblick auf seine Rede beim Parteitag am Donnerstag, mit der er offiziell die Nominierung durch seine Partei annehmen wird. "Diesen Donnerstag werde ich Ihnen einen, wie ich denke, besseren Weg in die Zukunft präsentieren. Einen Weg, der die Wirtschaft wachsen lässt, für mehr Jobs sorgt und die Mittelschicht stärkt", sagte er.

Die Demokraten wollen auf der Versammlung die Wähler überzeugen, dem Präsidenten die Treue zu halten, statt sich auf einen neuen Amtsinhaber einzulassen. "Wir müssen den Präsidenten nicht neu erfinden, wie es Mitt Romney muss", sagte die Sprecherin von Obamas Wahlkampfteam. "Stattdessen wird auf unserer Versammlung die Geschichte der vergangenen vier Jahre erzählt und wie der Präsident einige schwere Entscheidungen getroffen hat, um dem Land zu helfen und die Wirtschaft anzukurbeln."

Und weil Wahlkampf ist, lüftete der Präsident am Wochenende auch ein gut gehütetes Geheimnis: Er verriet den Amerikanern das Rezept seines selbst gebrauten Honigbiers. Obama hatte sich lange geziert - obwohl er selbst den Wissensdurst der Öffentlichkeit geweckt hatte: Bei einer Wahlkampftour Mitte August hatte der Präsident einige Flaschen des Gebräus an Fans verschenkt. 12 000 US-Bürger stürmten daraufhin mit einer Petition die Internetseite des Weißen Hauses: "Wir fordern die Obama-Regierung dazu auf, das Rezept für das im Weißen Haus gebraute Bier zu veröffentlichen, sodass jeder es genießen kann." Nun gibt ein Video Einblick in die Brauküche im Weißen Haus.