Im Streit um das iranische Atomprogramm sorgen Aufnahmen von einer verdächtigen Militäranlage für Aufregung. Wurden dort Nukleartests durchgeführt?

Wien. Gespräche zwischen dem Iran und der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA über das umstrittene Atomprogramm des Landes haben keine Annäherung gebracht. Es gebe weiterhin große Meinungsverschiedenheiten, sagte der Chef der Atominspektoren, Herman Nackaerts, am Freitag nach den eintägigen Gesprächen in Wien. Ein neues Treffen sei nicht geplant.

Der Chef der iranischen Delegation, IAEA-Botschafter Ali Asghar Soltanieh, verwies bei allen fortbestehenden Problemen auch auf Fortschritte. „Es gibt aber weiter einige Meinungsverschiedenheiten, weil es ein sehr kompliziertes Thema ist“, sagte er nach dem Treffen.

Die Fronten im Atomstreit sind seit Jahren verhärtet: Viele Länder verdächtigen den Iran, im Geheimen an Nuklearwaffen zu arbeiten. Auch die IAEA kann dies aufgrund von Hinweisen und wegen fehlender Zusammenarbeit des Landes nicht mehr ausschließen. Teheran bestreitet das und beruft sich auf sein Recht, Atomenergie friedlich zu nutzen. Experten befürchten, dass ein Angriff Israels auf die iranischen Atomanlagen mit dem Scheitern der diplomatischen Verhandlungen immer wahrscheinlicher wird.

+++ Das iranische Atomprogramm +++

Aktuell fordert die IAEA neben der Klärung anderer offener Fragen vor allem Zugang zu der verdächtigen Militäranlage Parchin, in der sie Tests mit nuklearem Material vermutet. Neuen Verdacht erregten vor allem Satellitenaufnahmen von Parchin. Diese zeigen, dass Materialien abtransportiert, Gebäude abgerissen und Flächen gesäubert wurden, hieß es von Diplomaten.

In der kommenden Woche wird der neue Iran-Bericht der IAEA erwartet, der weitere Vorwürfe gegen das Land enthalten könnte. Nach einem Bericht der „New York Times“ notieren die Atomwächter darin unter anderem, dass der Iran Hunderte neue Zentrifugen zur Urananreicherung installiert habe, um die Produktion zu erhöhen. Die meisten seien in eine unterirdische Militäranlage eingebaut worden, die vor einem Angriff sicher sei, berichtete das Blatt. (dpa)