Extremisten könnten an Syriens Chemie-Waffen oder biologische Kampfstoffe kommen

Berlin. US-Präsident Barack Obama sieht das verbündete Israel in Gefahr, falls Extremisten in Syrien an chemische oder biologische Waffen gelangen - zum Beispiel die islamistische Hisbollah im Libanon oder ein Zweig des Terrornetzwerkes al-Qaida. Das Assad-Regime gestand die Existenz eines B- und C-Waffenprogramms im Juli erstmals öffentlich ein, als es drohte, chemische Waffen einzusetzen, sollte es von außen angegriffen werden. Ein Überblick über Waffenarsenale und Militärstärken in der Konfliktregion:

Libanon: Die radikalislamische Schiitenbewegung Hisbollah ("Partei Gottes") im Libanon ist eine weit verzweigte Organisation mit einem starken militärischen Flügel. Die USA und Israel betrachten sie als Terrororganisation. Ihre mehrere Hundert Mann umfassende Kampftruppe ist nach US-Erkenntnissen die technisch am besten ausgerüstete Miliz der Welt. Zu ihrem Waffenarsenal gehören nach Schätzungen aus Israel mehr als 40 000 Raketen. Damit könne die Hisbollah täglich 500 bis 600 Raketen auf Israel schießen. Als wichtigster Waffenlieferant gilt der Iran, Israel verdächtigt auch Syrien des Waffenschmuggels.

Syrien: In Syrien stehen nach Angaben des Londoner Instituts für Strategische Studien (IISS) rund 295 000 Soldaten unter Waffen. Das IISS geht davon aus, dass Syrien im Geheimen auch große Mengen an Chemiewaffen produziert hat. Das Arsenal wird sogar für das größte in der ganzen Region gehalten. Das Institut sieht die Gefahr, dass diese Waffen, zu denen auch Nervengifte wie Sarin zählen, im eigenen Land und gegen andere Streitkräfte eingesetzt werden könnten. Es sei aber auch möglich, dass sie in falsche Hände gelangten - zum Beispiel in den Iran, an die Hisbollah oder das Terrornetzwerk al-Qaida.

Israel: Die gut ausgerüsteten israelischen Streitkräfte zählen mit ihren Hightech-Waffen, von denen viele aus den USA stammen, zu den schlagkräftigsten der Welt. Es wird angenommen, dass Israel auch über Atomwaffen verfügt. Von Jerusalem wird das weder bestätigt noch dementiert. Allein im Heer dienen rund 133 000 aktive Soldaten. Zur Luftwaffe gehören rund 34 000 Soldaten, zur Marine 9500. Israel bezieht auch militärische Ausrüstung aus Deutschland - zum Beispiel U-Boote. Zum Schutz vor Raketenangriffen hat Israel ein mehrstufiges Verteidigungssystem aufgebaut.