Islamisten-Paar hatte sich im Grenzgebiet zu Österreich versteckt

Berlin. Die österreichischen Polizisten glaubten, sie hätten die Einbrecher endlich gestellt. In einem Wald am Lamprechtsberg in Kärnten entdeckten die Beamten vor gut zwei Wochen eine Art Waldlager mit Zelt, Schlafsäcken, Decken und Tüten. Da in der Region in jüngster Zeit insgesamt 26 Almhütten aufgebrochen und ausgeraubt wurden, waren sich die Polizisten ihrer Sache sicher. Doch bei der Personenkontrolle waren sie überrascht: Bei dem Pärchen handelte es sich keineswegs um ein gewöhnliches Verbrecherpaar, sondern um radikale Islamisten. Die "Waldmenschen" waren der deutsche Salafist Gabriel K., 27, sowie dessen Lebensgefährtin Esin A., 25.

Bei Esin A. und ihrem drei Monate alten Säugling hatten die Beamten leichtes Spiel. Gabriel aber gelang zunächst die Flucht. Am 30. Juli kontrollierten Polizisten in Nordslowenien dann K. und versuchten ihn festzunehmen. Dieser wehrte sich, flüchtete an einen See und griff wenig später die Polizisten mit einem Messer an. Schließlich konnte K. überwältigt werden und sitzt nun in Slowenien in Haft.

In Deutschland hatte die Polizei Gabriel K. seit Längerem im Visier. Sicherheitsbehörden stufen ihn als radikalen Islamisten ein. Der Konvertit lebte in Schwäbisch Gmünd bei Stuttgart. Er wurde als Sohn einer christlichen Missionarsfamilie in Japan geboren, der Vater ist Amerikaner, die Mutter Deutsche. 1998 kam er nach Deutschland, wo ihn ein Freund an den Islam heranführte. Anfang 2006 konvertierte er schließlich. Kurze Zeit später auch seine Mutter sowie die 13-jährige Schwester und der 11-jährige Bruder.

Bereits im Oktober 2010 griffen Polizisten K. und seine Lebensgefährtin in einem Waldstück in Slowenien auf. Er gehörte schon damals zu einem Kreis von Islamisten, der rund um das inzwischen geschlossene "Multikulturhaus" in Neu-Ulm verkehrte. Die slowenische Polizei lieferte Gabriel K. im Dezember 2010 nach 30 Tagen Haft nach Deutschland aus. Die Staatsanwaltschaft in Schwäbisch Gmünd klagte ihn im Frühjahr 2011 wegen "Anwerbung für fremden Wehrdienst" an. Die Richter entschieden jedoch, dass Gabriel K. aufgrund einer ausgeprägten Psychose schuldunfähig sei. Der Islamist kam auf freien Fuß.

Ehefrau Esin A. blieb zunächst in Slowenien in Haft, wurde dann aber nach Österreich abgeschoben. Kurze Zeit später griff sie in einem Waldstück an der österreichisch-slowenischen Grenze eine Polizeistreife mit einer Axt an. Im Schnellverfahren verurteilte sie ein slowenisches Gericht zu drei Monaten und 15 Tagen Haft. Nach dem Absitzen der Haftstrafe reiste sie umgehend nach Österreich aus. Ihr Ehemann Gabriel K. verließ offenbar kurze Zeit später Deutschland und folgte seiner Frau nach. Seitdem hauste das Salafisten-Paar in österreichischen Wäldern.