Regierungstruppen in Syrien verschärfen ihre Angriffe auf die Millionenstadt

Aleppo. Die Lage der Rebellen in der syrischen Metropole Aleppo wird immer prekärer. Im Kampf gegen die mit Panzern, Hubschraubern und Kampfflugzeugen vorrückende Armee geht ihnen nach Darstellung von Kommandeuren die Munition aus. Zusätzlich schränkten Scharfschützen die Beweglichkeit der Feinde von Präsident Baschar al-Assad ein.

Nach der weitgehenden Vertreibung der Rebellen aus Damaskus hat Assad seine Truppen in der 2,5-Millionen-Metropole Aleppo verstärkt. "Die syrische Armee will uns von zwei Seiten einnehmen", sagte Rebellenkommandeur Scheich Tawfik. Angriffe mit Granatwerfern und Panzern zwangen die Aufständischen, in den Trümmern beschädigter Häuser und in den Gassen eines Stadtteils in Deckung zu gehen. Panzer stießen vor. Unter dem Schutz des schweren Beschusses gingen Scharfschützen in Stellung.

Während den Kämpfern die Munition ausgeht, wird die Versorgung von Verletzten und Kranken immer schwieriger. Viele Unternehmen hätten wegen des seit 17 Monaten andauernden Bürgerkriegs die Herstellung von Medikamenten eingestellt, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Mangel an Grundstoffen, die westlichen Sanktionen und gestiegene Benzinpreise hätten ein Übriges getan. Es fehle vor allem an Medikamenten für chronisch Kranke. 90 Prozent der Pharmahersteller seien im ländlichen Raum um die umkämpften Großstädte Damaskus, Aleppo und Homs ansässig gewesen, so die WHO.

Der Iran bemüht sich derweil um die Freilassung von mehr als 40 Staatsangehörigen, die sich in der Gewalt der Rebellen befinden. So traf der Sekretär des iranischen Obersten Nationalen Sicherheitsrats zu Gesprächen mit Präsident Assad in Damaskus ein. Die Führung in Teheran hat die Türkei und Katar um Vermittlung gebeten.

Nach iranischen Angaben handelt es sich bei den ursprünglich 48 Gefangenen um Pilger. Die syrischen Rebellen verdächtigen hingegen die Regierung in Teheran, Kämpfer eingeschleust zu haben, um Präsident Assad an der Macht zu halten. Drei der gefangenen Iraner wurden nach Darstellung der Rebellen mittlerweile bei einem Luftangriff getötet. Sollten die Angriffe nicht aufhören, würden die verbliebenen Geiseln getötet, drohte ein Sprecher der Aufständischen.