24 Tote an der Grenze zu Israel. Kairo und Tel Aviv machen Islamisten verantwortlich

Tel Aviv/Kairo. Nach dem Angriff auf einen ägyptischen Grenzposten im Sinaigebiet mit 24 Toten suchen die Streitkräfte mit Kampfhubschraubern nach den mutmaßlich islamistischen Tätern. "Die Truppen werden die vollständige Kontrolle über den Sinai übernehmen", sagte Ägyptens Präsident Mohammed Mursi nach einer Krisensitzung zu. Vermummte Angreifer hatten am Sonntagabend einen Kontrollposten an der Grenze zum Gazastreifen und zu Israel angegriffen und 16 ägyptische Soldaten getötet. Auch acht Angreifer wurden getötet.

Den israelischen Geheimdiensten lagen nach eigenen Angaben Warnungen vor einem Angriff vor. "Wir waren vorbereitet, deshalb konnten wir zurückschlagen", sagte ein Militärsprecher. Die Täter hatten nach der Attacke auf den ägyptischen Posten mit zwei erbeuteten Fahrzeugen auch den israelischen Kontrollposten bei Rafah angegriffen. Dabei seien acht Angreifer getötet worden, sagte Israels Verteidigungsminister Ehud Barak. Die Angreifer seien mit Sprengstoff, Maschinenpistolen und Granaten bewaffnet gewesen. Ein Gewährsmann aus Sicherheitskreisen berichtete, der Angriff auf den ägyptischen Posten sei gegen Sonnenuntergang erfolgt, als sich die Grenzschützer nach dem Fasten während des Ramadans auf das Abendessen vorbereiteten.

Auf der ägyptischen Halbinsel Sinai ist seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak im vergangenen Jahr ein Machtvakuum entstanden. Polizisten und Soldaten sind seitdem mehrfach von Extremisten angegriffen worden, von denen einige Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida haben sollen.

Ägypten und Israel machten islamistische Extremisten für das Blutbad an der Grenze verantwortlich. An dem Angriff sollen vom Gazastreifen kommende Palästinenser und Ägypter im Sinai teilgenommen haben. Es war einer der folgenschwersten Angriffe auf der Halbinsel seit Jahren. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Präsident Mursi sicherte zu, dass die Täter festgenommen würden. "Diejenigen, die das getan haben, werden teuer bezahlen", hieß es in einer Erklärung. Zwischen Israel und Ägypten besteht seit 1979 ein Friedensvertrag. Seit dem Sturz Mubaraks sind die Beziehungen jedoch abgekühlt. Israel fürchtet einen wachsenden Einfluss von Islamisten im Nachbarland.