Addis Abeba. Die afrikanischen Nachbarstaaten Sudan und Südsudan haben im Dauerkonflikt um Transitgebühren für Öl aus dem Süden durch den Sudan eine Einigung erreicht. Allerdings erklärte der Sudan, das Abkommen werde nur umgesetzt, wenn auch der Streit um die Grenzsicherheit gelöst werde. Eine schnelle Aufnahme der Ölexporte über den Norden, von dem sich der Süden im vergangenen Jahr abgespalten hat, ist deshalb nicht zu erwarten. Finanzielle Details der Vereinbarung wurden auch noch nicht genannt.

Die USA begrüßten den Kompromiss. Beide Seiten sollten die Annäherung nutzen, um offene Grenz- und Sicherheitsfragen zu lösen. Auch ein Jahr nach der Abspaltung des Südens ist der genaue Verlauf der 1800 Kilometer langen Grenze noch nicht geklärt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen, die die Region im April an den Rand eines Krieges brachte.

Der Süden hat zwar Zugriff auf die meisten Ölreserven, ist aber auf die Leitungen des Norden angewiesen. Denn nur die Regierung in Khartum besitzt einen Zugang zum Roten Meer. Im Streit um die Weiterleitungsgebühren hatte der Süden im Januar die Produktion von rund 350 000 Barrel pro Tag heruntergefahren und die Wirtschaft der Region in eine weitere Krise gestürzt. Der Sudan hatte Öl beschlagnahmt, weil angeblich Gebühren nicht beglichen wurden.