Uno-Beobachter bestätigen den Einsatz schwerer Waffen, darunter Helikopter und Panzer. Auch die Aufständischen rüsten im Kampf um Aleppo auf.

Damaskus/Kairo. Im Kampf um Aleppo schreckt das syrische Regime vor nichts zurück und lässt die Millionenstadt von Kampfjets aus der Luft bombardieren. Uno-Beobachter hätten das mit eigenen Augen gesehen, sagte eine Sprecherin der Mission in Damaskus. Das Regime mache "intensiven Gebrauch" von schweren Waffen, darunter Helikopter, Panzer, Artillerie und schwere Maschinengewehre, berichtete die Sprecherin der Beobachtermission.

Machthaber Baschar al-Assad schickte seine Truppen mit markigen Parolen in die "Entscheidungsschlacht". Assad lobte in einer schriftlichen Botschaft zum Tag der Armee das Militär für seine Ausdauer in der Bekämpfung "krimineller terroristischer Banden". "Das Schicksal unseres Volkes und unserer Nation, ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hängen von dieser Schlacht ab", hieß es in der Botschaft.

+++ Assad: Syriens Schicksal hängt von dieser Schlacht ab +++

+++Syrische Truppen schießen auch auf Demonstranten+++

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht in der Offensive gegen Aleppo einen neuen Höhepunkt der Brutalität. In ihrem Bericht zeichnet sie ein schonungsloses Bild von Gewalt, Folter und Unterdrückung im Land. "Jede Demonstration, die ich in Aleppo beobachtet habe, endete damit, dass Sicherheitskräfte das Feuer auf die friedlichen Demonstranten eröffneten", sagte Donatella Rovera, die sich Ende Mai selbst in Aleppo ein Bild von der Lage gemacht hat. Der Report dokumentiert nach Darstellung von Amnesty, wie Regierungstruppen und die regimetreue Schabiha-Miliz Protestierende verletzen und töten. Auch vor Unbeteiligten und Kindern sei nicht haltgemacht worden. Ärzte und Krankenschwestern hätten sich selbst in Gefahr gebracht, wenn sie Verwundeten helfen wollten. Assad-Gegner seien routinemäßig gefoltert worden, bis hin zum Tode. Wie der Report schildert, mussten Angehörige von Todesopfern unter Zwang unterschreiben, dass diese von "terroristischen Banden" getötet wurden.

Auch die Aufständischen rüsteten weiter auf und hätten inzwischen sogar Panzer. Die Herkunft der schweren Waffen in Rebellenhand war zunächst unklar. Die Freie Syrische Armee (FSA) wird von den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien unterstützt. Es ist aber auch zu vermuten, dass die Aufständischen bei ihren jüngsten Eroberungen selbst Waffen erbeutet haben.

Auch die Aufständischen gehen hart gegen ihre Gegner vor. In Aleppo hat sich die Besatzung einer Polizeiwache ergeben. Ihr Schicksal liegt nun in den Händen von Gerichten der Rebellen. Ihnen droht möglicherweise die Todesstrafe. In der nahe gelegenen Stadt Asas berichtete ein Aufständischer, wie er und seine Kameraden einen Scharfschützen gefangen genommen und hingerichtet hätten. Rami sei der Name des Mannes gewesen, der von einem Minarett der Moschee aus viele Rebellen und Zivilisten erschossen habe. "Wir haben ihn direkt zu seinem Grab geführt, und nachdem wir die Aussagen der Zeugen gehört haben, haben wir ihn erschossen."