London. Drei der vier größten nationalistischen Untergrundorganisationen in Nordirland schließen sich nach Informationen der britischen Zeitung "The Guardian" zusammen und wollen die Nachfolge der terroristischen Irisch-Republikanischen Armee (IRA) antreten. Bei den Organisationen handelt es sich demnach um die sogenannte Wahre IRA, die Republikanische Aktion gegen Drogen und eine Koalition unabhängiger bewaffneter Gruppierungen.

Die neue Organisation plane, Terroranschläge auf die britischen Sicherheitskräfte und andere Ziele zu verstärken, die sie als Symbole der britischen Präsenz in Nordirland betrachte, berichtete die angesehene Zeitung unter Berufung auf eine Gewährsperson.

Die neue Organisation habe sich eine "einheitliche Struktur unter einer einzigen Führung" gegeben, hieß es in einer Erklärung, die bei der Zeitung einging. Sie unterwerfe sich "der Verfassung der Irisch-Republikanischen Armee". Es wäre das erste Mal seit dem Karfreitagsabkommen von 1998, dass sich eine Mehrheit republikanischer Abweichler zusammenschließt. Das Karfreitagsabkommen sah unter anderem die Entwaffnung aller paramilitärischen Organisationen in Nordirland vor.

Der neuen paramilitärischen Gruppierung gehören mehrere Hundert bewaffnete Abweichler an, wie aus republikanischen Kreisen verlautete. Unter ihnen seien auch ehemalige Mitglieder der aufgelösten Provisorischen IRA. Die Republikanische Aktion gegen Drogen und die Wahre IRA würden aufgelöst. Die "Notwendigkeit eines bewaffneten Kampfes im Streben nach irischer Freiheit" gegen "die Truppen der britischen Krone" könne nur durch einen Abzug der britischen Militärpräsenz in Nordirland abgewendet werden, hieß es.