Nkosazana Dlamini-Zuma setzt sich in Machtkampf durch

Addis Abeba. Die Afrikanische Union (AU) wird erstmals von einer Frau geführt. Nach einem erbitterten Machtkampf hinter den Kulissen hat sich Südafrikas Innenministerin Nkosazana Dlamini-Zuma durchgesetzt. Sie erhielt beim AU-Gipfeltreffen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba die notwendige Zweidrittelmehrheit für den Posten des AU-Kommissionsvorsitzenden, das wichtigste Amt in der Staaten-Organisation.

Die Wahl von Dlamini-Zuma für vier Jahre wurde von vielen Gipfelteilnehmern mit Erleichterung registriert. "Afrika ist zurück", sagte Benins Präsident Boni Yayi. "Es ist ein großer Tag für den afrikanischen Kontinent, es gibt keine Sieger und keine Verlierer". Afrika spreche mit einer Stimme. Die Wahl sei "gut für Afrika" sagte Südafrikas Präsident Jacob Zuma, der Ex-Gatte von Dlamini-Zuma.

Die 63-Jährige betonte die Bedeutung ihrer Wahl für die Emanzipation der Frauen in Afrika. "Es ist wichtig, dass Frauen sich für solche Positionen bewerben. Frauen müssen standhaft bleiben, bis sie gewinnen." Beim AU-Gipfel im Januar hatte Dlamini-Zuma noch in mehreren Kampfabstimmungen gegen den bisherigen Amtsinhaber Jean Ping (Gabun) nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. Diesmal stimmten im vierten Wahlgang 39 der 51 Delegationen für Dlamini-Zuma.

Sie ist eine der einflussreichsten Politikerinnen Südafrikas. Die Veteranin des Freiheitskampfes gegen das rassistische Apartheidregime hat seit den ersten demokratischen Wahlen 1994 in jedem Kabinett einen Ministerposten innegehabt. Erst war die Ärztin Gesundheitsministerin, danach mehr als zehn Jahre lang Außenministerin.

Dlamini-Zuma gilt als hart arbeitende und strenge Chefin, die selten lacht und eiserne Disziplin einfordert. In kurzer Zeit ist es ihr gelungen, Ordnung in Südafrikas von Korruptionsvorwürfen und Missmanagement gebeuteltes Innenministerium zu bringen. Nach nur einem Jahr als Ressortchefin erteilte die Revision ihrem Ministerium eine einwandfreie Beurteilung.

Zum Abschluss der achttägigen Konferenz debattierten die Teilnehmer gestern vor allem über die weitere wirtschaftliche Integration des Kontinents sowie über die Krisengebiete Afrikas. Die AU will möglichst umgehend in dem von kriegerischen Auseinandersetzungen erschütterten Mali und in der Demokratischen Republik Kongo intervenieren.

Bei den Friedensbemühungen gab es auch erste Ergebnisse. Der Sudan und der erst vor einem Jahr selbstständig gewordene Südsudan wollen ihren Konflikt um Ölquellen und die Grenzziehung friedlich beilegen. Dies hatten die Präsidenten Omar al-Baschir und Salva Kiir bei einem Treffen am Rande des Gipfels betont.