Jerusalem. Mit deutlichen Worten hat ein israelischer Parlamentsausschuss gestern sein Missfallen über das Beschneidungs-Urteil des Landgerichts Köln zum Ausdruck gebracht. Das Verbot religiöser Beschneidung verletze die Religionsfreiheit und wecke Erinnerungen an den Holocaust, hieß es. "Die Beschneidung ist eine Säule des Judentums, und das letzte Mal, dass diese eingeschränkt wurde, war in einem Deutschland, das sich damals in seiner dunkelsten Stunde befand", sagte der Ausschussvorsitzende Danny Danon. Israel werde eine solche Beschränkung nirgendwo auf der Welt tolerieren, "und ganz sicher nicht in Deutschland". Der deutsche Botschafter Andreas Michaelis erklärte den Abgeordneten, das Urteil sei eine "Einzelfallentscheidung, die keine bindende Wirkung für andere Gerichte entfalte".