Kairo. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat 27 Foltergefängnisse in Syrien identifiziert und Interviews mit ehemaligen Häftlingen veröffentlicht. In einem Bericht nannte die Organisation die genaue Lage der Gefängnisse und die Namen der verantwortlichen Leiter, zitierte Augenzeugen und stellte in Zeichnungen die eingesetzten Foltermethoden dar. Der Bericht basierte auf Gesprächen mit ehemaligen Häftlingen.

"Die Wachen hängten mich acht Tage lang an den Handgelenken auf", berichtete ein Mann, der im Geheimdienstdirektorat in Damaskus inhaftiert war. "Ich habe einen Schmerz gefühlt wie noch nie in meinem Leben." Fast alle Befragten sagten laut HRW, sie hätten Folter erdulden müssen oder seien Zeuge von Folter geworden. Dazu gehörten das Schlagen mit Stöcken, Stromschläge, Verbrennungen mit Batteriesäure, sexuelle Übergriffe, Scheinexekutionen und das Erzwingen unbequemer Körperhaltungen über einen längeren Zeitraum.

"Die systematischen Muster von Misshandlung und Folter, die Human Rights Watch dokumentiert hat, verweisen eindeutig auf eine Staatspolitik der Folter und Misshandlung und stellen daher ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar", hieß es. Der 81-seitige Bericht der Organisation stützt sich auf mehr als 200 Interviews, die HRW seit Beginn des Aufstands gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad vor 16 Monaten durchführte.

Assad äußerte erstmals Bedauern über den Abschuss eines türkischen Kampfflugzeugs. "Ich wünschte, wir hätten es nicht abgeschossen", sagte er der türkischen Zeitung "Cumhuriyet". Er werde nicht zulassen, dass die Spannungen zwischen den Nachbarstaaten in einen bewaffneten Konflikt führten. Assad entschuldigte sich aber nicht. Rund 300 Syrer flohen unterdessen in die Türkei. Unter den Überläufern befanden sich ein General und mehrere Offiziere. Mittlerweile halten sich mehr als 35 000 syrische Flüchtlinge in der Türkei auf.