Ankara schickt nach Flugzeugabschuss Soldaten an syrische Grenze. Explosion in Damaskus

Ankara. Die Türkei reagiert auf den Abschuss eines Kampfflugzeugs durch Syrien mit einer Demonstration militärischer Stärke. An der Grenze zum Nachbarland zogen die Streitkräfte gestern Truppen zusammen. Türkische Militärkolonnen näherten sich im Südosten des Landes der Grenze. In der Provinz Hatay würden Flugabwehrwaffen stationiert, teilten die Behörden in Ankara mit. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme nach dem Abschuss der F-4 Phantom in der vergangenen Woche.

Eine Kolonne mit etwa 30 Fahrzeugen verließ die Hafenstadt Iskenderun und näherte sich langsam der Grenzregion. Auch würden gepanzerte Fahrzeuge in Kasernen in der Stadt Sanliurfa gebracht, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu. Sanliurfa liegt etwa in der Mitte des Grenzverlaufes zwischen Syrien und der Türkei. Syrische Rebellen sagten nahe der Grenze, sie gingen nicht davon aus, dass die Türkei eine Intervention vorbereite. "Die Türkei weiß, dass jede großangelegte Militäraktion internationale Unterstützung braucht", erklärte ein hochrangiger Kommandeur. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, einer der schärfsten Kritiker Syriens, hatte angekündigt, nach dem Abschuss des Flugzeugs die Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze zu erhöhen. Die Türkei bietet mehr als 33 000 syrischen Flüchtlingen sowie Rebellen der Freien Syrischen Armee Unterschlupf.

Der syrische Präsident Baschar al-Assad gerät unterdessen auch in der Hauptstadt Damaskus immer stärker unter Druck: Im Stadtzentrum kam es zu einer schweren Explosion. Nach Darstellung des amtlichen Fernsehens griffen Rebellen das höchste Gericht an. Die Nachrichtenagentur Sana berichtete von drei Verletzten durch eine in einem Auto versteckte Bombe. Das Staatsfernsehen machte Terroristen für die Tat verantwortlich. Über der Stadt, die lange als uneinnehmbare Festung der Assad-Regierung galt, stieg schwarzer Rauch auf.

Eine politische Lösung des Konflikts rückte in weite Ferne: Gegner des Staatschefs äußerten sich zum Vorschlag des internationalen Vermittlers Kofi Annan zur Bildung einer Übergangsregierung skeptisch. Ein hochrangiger Vertreter der Assad-Gegner betonte, die Oppositionsgruppen würden den Annan-Plan ablehnen, solange der Staatschef vor der Bildung einer Einheitsregierung nicht abdanken müsse. Annans Vorschläge sind eines der wichtigsten Themen bei den Beratungen Russlands und der anderen ständigen Mitglieder des Uno-Sicherheitsrats morgen in Genf.