Ein Konflikt am Golf könnte die Ölversorgung beeinträchtigen. Die Preise steigen bereits

London/Teheran. Die Briten beschwichtigen, China ist besorgt: Das britische Außenministerium hat die Drohung des Iran mit einer Ölblockade als Kraftmeierei und Ablenkungsmanöver gewertet. "Iranische Politiker benutzen diese Art von Rhetorik des Öfteren, um vom wahren Thema abzulenken, nämlich ihrem Atomprogramm", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Man sei aber weiterhin sehr besorgt wegen des "möglicherweise militärischen Ausmaßes" des Atomprogramms. "Wir wollen eine Lösung auf Verhandlungsbasis finden. Und deshalb werden wir weiterhin eine Zwei-Wege-Strategie verfolgen, mit der sowohl Druck ausgeübt als auch der Dialog beibehalten wird, bis der Iran die internationale Gemeinschaft überzeugen kann, dass er kein militärisches Atomprogramm verfolgt", erklärte der Sprecher.

China hat angesichts der Spannungen Frieden und Stabilität in der Golfregion angemahnt. Ein Sprecher des Außenministeriums ließ aber offen, ob das Land wegen des Streits im Kontakt mit dem Iran und anderen Staaten steht. In einem Kommentar der Nachrichtenagentur Xinhua hieß es, Spekulationen über einen Krieg mit dem Iran hätten sich immer wieder als falscher Alarm herausgestellt. Allerdings sei ein ernsthaftes und flexibles Herangehen gefragt, um zu verhindern, dass aus dem falschen ein echter Alarm werde.

Die US-Marine hatte den Iran mit deutlichen Worten vor einer Blockade der Straße von Hormus gewarnt. "Es wird keine Schließung geduldet", erklärte die im Golf stationierte 5. US-Flotte. Durch die Meerenge wurde nach aktuellsten Zahlen aus dem Jahr 2009 ein Drittel des weltweit auf dem Seeweg transportierten Erdöls verschifft. Japan erhält drei Viertel seines Öls über diesen Weg, China etwa die Hälfte.

Der deutsche Verteidigungsexperte Omid Nouripour warnte die internationale Gemeinschaft davor, sich vom Iran zu einer militärischen Auseinandersetzung provozieren zu lassen. Es sei zwar richtig, dass die Staatengemeinschaft es sich nicht gefallen lassen könne, dass der Iran internationale Gewässer blockiere, sagte der Grünen-Politiker der Nachrichtenagentur Reuters. "Die militärische Auseinandersetzung mit dem Iran scheint einfach, die politische Auseinandersetzung ist allerdings kaum zu gewinnen."

Auch wenn Experten zweifeln, dass der Iran tatsächlich die Meeresenge blockieren kann: Allein die Drohung könnte sich für den Iran in barer Münze auszahlen, denn sie sorgte bereits für einen Anstieg des Ölpreises. Am Donnerstag hielt sich der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent über 107 Dollar. Der Preisanstieg wurde aber wegen großer US-Ölbestände und des Dollar-Anstiegs begrenzt.