Bagdad. Bei einem Selbstmordanschlag in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind gestern mindestens sieben Menschen getötet worden. Der Attentäter sprengte sich in seinem Auto vor dem Innenministerium in die Luft, wie die Polizei mitteilte. Mehr als 30 Menschen erlitten Verletzungen. Unter den Toten sind fünf Polizisten. Aus Sicherheitskreisen verlautete, der Attentäter habe das Innenministerium vermutlich deshalb angegriffen, weil er seine Wut über den jüngst erlassenen Haftbefehl gegen den sunnitischen Vizepräsidenten Tarek al-Haschemi zum Ausdruck bringen wollte. Haschemi warnte angesichts der Mordvorwürfe gegen ihn vor einem Bürgerkrieg.

In Bagdad tobt seit dem Abzug der letzten US-Kampftruppen vor wenigen Tagen ein Machtkampf zwischen Schiiten und Sunniten. Der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki beschuldigte Haschemi, mit Todesschwadronen zusammengearbeitet und Anschläge in Auftrag gegeben zu haben. Der Vizepräsident weist die Anschuldigungen zurück und hält sich in der halbautonomen Kurdenregion auf. Der Streit hat den Golfstaat in eine schwere Krise gestürzt. Unter Führung der USA hatten sich die Religionsgruppen eigentlich auf eine Machtteilung geeinigt.