Beirut. In Syrien dreht sich die Gewaltspirale unverändert weiter. Allein am Dienstag seien in der Provinz Idlib mindestens 56 Zivilisten und Regierungsgegner getötet worden, teilte die in London ansässige Gruppe Syrian Observatory for Human Rights gestern mit. Die Zahl der Todesopfer könne aber erheblich höher liegen. Die Opposition berichtete auch von Angriffen der Rebellen auf die Truppen von Präsident Baschar al-Assad: In einem Hinterhalt hätten die Aufständischen in der süd-syrischen Provinz Deraa 14 Angehörige der Sicherheitskräfte getötet. Zudem seien in Idlib 17 Militärfahrzeuge zerstört worden.

Der oppositionelle Syrische Nationalrat meldete für Montag und Dienstag insgesamt 200 Tote. Der Rat forderte die Uno und die Arabische Liga auf, das Leben von Zivilisten zu schützen. Die Vorhut einer aus 150 Beobachtern bestehenden Kommission der Arabischen Liga wird heute in Damaskus erwartet. Liga-Generalsekretär Nabil Elarabi sagte, er gehe davon aus, dass die Gruppe Ende kommender Woche vollständig in Syrien sein werde. Mit Beginn des Einsatzes werde die Arabische Liga wissen, ob sich die Führung des Nahost-Landes an den Plan der Organisation zur Beendigung der Gewalt halte.

Seit Beginn der Proteste gegen Assad sind nach Schätzungen der Uno mehr als 5000 Menschen zu Tode gekommen. Die Regierung spricht von 1100 Mitgliedern der Sicherheitskräfte, die von "bewaffneten terroristischen Banden" umgebracht worden seien. Seit der Massendesertion in der Armee haben bewaffnete Angriffe auf die Sicherheitskräfte zugenommen. Der Wahrheitsgehalt von Berichten über Zusammenstöße und Opfer kann nicht verifiziert werden, da eine unabhängige Berichterstattung aus Syrien nicht möglich ist und die meisten ausländischen Journalisten des Landes verwiesen wurden.