Der Leiter einer italienischen Finanzverwaltung ist am Freitag bei einem Briefbombenanschlag leicht an Händen und im Gesicht verletzt worden. Die italienische Anarchistengruppe „Federazione Anarchica Informale“ (FAI), die auch für den vereitelten Anschlag auf Deutsche-Bank-Vorstandschef Josef Ackermann die Verantwortung übernommen hatte, bekannte sich zu dem Attentat.

Rom. Der Leiter einer italienischen Finanzverwaltung ist am Freitag bei einem Briefbombenanschlag leicht an Händen und im Gesicht verletzt worden. Die italienische Anarchistengruppe „Federazione Anarchica Informale“ (FAI), die auch für den vereitelten Anschlag auf Deutsche-Bank-Vorstandschef Josef Ackermann die Verantwortung übernommen hatte, bekannte sich zu dem Attentat.

Der an den Generaldirektor der Steuereinzugsbehörde Equitalia adressierte, gefütterte Umschlag sei explodiert, als der Behördenchef ihn am Mittag geöffnet habe, hieß es aus Polizeikreisen.

Behördenchef Marco Cuccagna sei wegen Verletzungen an Händen und im Gesicht operiert worden, die er erlitten habe, als eine gläserne Schreibtischplatte durch die Explosion zerstört wurde, sagte der Equitalia-Beamte Angelo Coco der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Die Polizei teilte mit, es werde noch untersucht, was genau passiert sei.

Zuvor war am Mittwoch ein an Ackermann gerichteter Brief mit einem Explosivstoff bei einer Routinekontrolle aufgefallen und abgefangen worden. In dem Bekennerschreiben hatte die FAI mit zwei weiteren Explosionen gedroht. Das in dem Päckchen in Rom gefundene Schreiben der Anarchisten sei dem aus der Deutschen Bank „sehr ähnlich“, sagte ein Polizeisprecher.

Anarchisten bereits im Vorjahr für Paketbomben verantwortlich

Die italienischen Anarchisten hatten sich auch schon im vergangenen Jahr an Weihnachten zu drei Anschlägen mit Paketbomben bekannt, die an Botschaften in Rom geschickt worden waren. Bei Explosionen am 23. Dezember 2010 in den Botschaften der Schweiz und Chiles waren zwei Menschen schwer verletzt worden. Die dritte Bombe konnte in der griechischen Botschaft vier Tage später entschärft werden.

Der italienische Ministerpräsident Mario Monti bekundete dem verletzten Behördenleiter seine Solidarität. Die Behörde Equitalia setze nur die Gesetze um und spiele eine wichtige Rolle für die Funktionsfähigkeit des Staates, erklärte Monti.

Der Bürgermeister von Rom, Gianni Alemmano, nannte den Bombenanschlag eine böse und abscheuliche Tat und rief zur Wachsamkeit auf. Es gebe Menschen, die auf terroristische Art ihren Vorteil aus den Opfern ziehen wollen, die Italien auf dem Weg aus der Krise bringen muss, sagte Alemmano dem Fernsehsender Tgcom24.