Nach Tunesien steht nun auch Marokko vor einer Regierung unter Führung gemäßigter Islamisten: Bei der Parlamentswahl am vergangenen Wochenende setzte sich die Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD) als stärkste Kraft durch. Als schärfste Konkurrenz für die PJD galt eine Allianz aus acht liberalen, regierungsnahen Parteien - doch gefährden konnte sie den Sieg der Islamisten nicht. Die "Arabellion" hatte in Marokko nicht zum Putsch gegen König Mohammed VI. geführt. Aber dieser lenkte ein - und zog die versprochenen Wahlen um ein Jahr vor. Die Reform der Verfassung ist zwar ein demokratischer Fortschritt, doch die Kontrolle über Armee, Justiz und die islamischen Einrichtungen bleibt beim König.