Regierungswechsel in Madrid. Volkspartei laut Hochrechnung mit absoluter Mehrheit

Madrid. Es ist der dritte Regierungswechsel innerhalb weniger Wochen in einem der hoch verschuldeten Euro-Staaten. Nach den Rücktritten von Silvio Berlusconi in Italien und des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou haben Spaniens Wähler gestern den bislang regierenden Sozialisten eine schallende Ohrfeige versetzt und den Konservativen einen Erdrutschsieg bei der Parlamentswahl beschert.

Nach Auszählung von mehr als zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen gewann die konservative Volkspartei (PP) von Mariano Rajoy 187 der insgesamt 350 Sitze und damit die absolute Mehrheit im Parlament in Madrid. Die Sozialisten (PSOE), die das Land mehr als sieben Jahre regiert hatten, verloren laut Hochrechnung etwa 60 ihrer bislang 169 Mandate. Die amtierende Regierung erklärte Rajoy noch am Abend offiziell zum Wahlsieger.

Der Wahlausgang wurde maßgeblich von der Wirtschafts- und Finanzkrise bestimmt. Spanien hat die höchste Arbeitslosigkeit in der EU. Dem bisherigen Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero wurde vorgehalten, nicht angemessen reagiert zu haben. Er verzichtete auf die Kandidatur für eine dritte Amtszeit, die PSOE trat mit Ex-Minister Alfredo Pérez-Rubalcaba als Spitzenkandidaten an.