Deutsche könnten gezielt Aufbauprojekte unterstützen, so der CDU-Abgeordnete

Berlin/Tokio. Der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete und Entwicklungshilfe-Experte Jürgen Klimke hält deutsche Spenden für Japan weiter für sinnvoll. "Es ist bewundernswert, mit welcher Schnelligkeit und Gründlichkeit der Wiederaufbau vorangeht. Jetzt ist es wichtig, gezielt Projekte zu fördern", sagte Klimke dem Abendblatt während seiner Reise durch das Katastrophengebiet. Das schwerste Erdbeben in der Geschichte Japans hatte am 11. März 2011 einen Tsunami ausgelöst, der weite Teile der Nordostküste verwüstet hatte. Das Atomkraftwerk Fukushima wurde schwer beschädigt.

"Es fehlt an Schulbussen, an Spielplätzen, an Fischerbooten in den Häfen", sagte Klimke, der im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags für die Union als Japan-Berichterstatter fungiert. "Es ist weiter sinnvoll, für Japan zu spenden. Die deutsche Botschaft in Tokio stellt beispielsweise auf ihrer Website die Projekte der deutschen Japan-Hilfe vor. Man kann dem Land auch helfen, indem man es besucht. Der Tourismus ist um 50 Prozent eingebrochen. Auch hier kann man ein Signal setzen." Den Angaben des CDU-Politikers zufolge flossen bislang 57 Millionen Euro an Spenden aus Deutschland nach Japan. 70 000 Menschen leben noch in provisorischen Unterkünften.

Angesprochen auf die Meldungen über eine weiterhin dramatische Lage im havarierten Atomkraftwerk Fukushima, sagte Klimke: "Ich habe Vertrauen, dass die Lage am beschädigten AKW im Griff ist. Manche neue Meldung wird in Deutschland panischer aufgenommen als hier."

Der Münchner Strahlenexperte Edmund Lengfelder warnte am Wochenende dennoch vor der Möglichkeit einer nuklearen Explosion. Es wäre "eine Art Atombombe im Minimaßstab", sagte Lengfelder der Nachrichtenagentur dpa. "Die Wahrscheinlichkeit kann ich allerdings überhaupt nicht abschätzen." Denn niemand wisse, wie viel angereichertes Uran auf welche Weise in den havarierten Atomkraftwerksblöcken zusammengeflossen sei. Lengfelder hatte nach dem Unglück von Tschernobyl die Gesellschaft für Strahlenschutz und das Münchner Otto-Hug-Strahleninstitut gegründet.

Acht Monate nach der Atomkatastrophe in Fukushima seien nun die Radioisotope 133 und 135 des Gases Xenon gefunden worden, sagte Lengfelder. Da diese Isotope Produkte einer Kernspaltung sind und nur eine Halbwertszeit von etwa fünf Tagen beziehungsweise neun Stunden haben, könnten sie nicht aus der Zeit des Unfalls im März stammen. "Es gibt dort eine spontane Kernspaltung - da kann alles passieren, auch wenn man sagt, es ist nicht wahrscheinlich. Aber was von Aussagen über Wahrscheinlichkeiten zu halten ist, haben wir am 11. März gesehen."