Washington. Die schlimmsten Befürchtungen der Klimaforscher zur Erderwärmung wurden übertroffen: Der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid ist im vergangenen Jahr so rasant gestiegen wie noch nie. Das geht aus neuen Zahlen des US-Energieministeriums hervor. Weltweit wurden über 564 Millionen Tonnen Kohlendioxid mehr als 2009 in die Luft geblasen, ein Anstieg um sechs Prozent. Diese zusätzliche Umweltverschmutzung stellt sogar die Emissionen einzelner Länder wie China, USA und Indien in den Schatten. "Je mehr wir über die Kontrolle von Emissionen reden, desto mehr wachsen sie", klagte John Reilly, Experte am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Der Geologie-Professor Gregg Marland von der Appalachian State University sprach von einem noch nie da gewesenen "Monster"-Zuwachs. Nach Marlands Angaben ist zusätzliche Luftverschmutzung in China und den USA die Ursache für mehr als die Hälfte des Anstiegs. Tom Boden vom Energieministerium sagte: "Blickt man auf die Emissionen, so scheint die globale Finanzkrise beendet."

Drei Wochen vor dem Klimagipfel in Südafrika haben die Länder-Umweltminister die Bundesregierung aufgefordert, sich für verbindliche Ziele einzusetzen. Sie halten die bisherigen Anstrengungen für die Obergrenze von zwei Grad bei der Klimaerwärmung für nicht ausreichend. "Wir wollen möglichst viel erreichen, möglichst bald", so Ulrike Höfken (Grüne), Umweltministerin in Rheinland-Pfalz.