Die Reaktion der griechischen Medien auf die Beschlüsse zum Schuldenschnitt für Griechenland fiel stellenweise harsch aus. Mit dem "Rettungspaket voller deutscher Panzer" gerieten Griechenland und alle anderen Europäer unter Berlins Fuchtel, meint die linke Tageszeitung "Eleftherotypia", die schon im September geunkt hatte, Griechenland werde "Europas Protektorat". Diesmal wurden die Beschlüsse vor allem der deutschen Kanzlerin angelastet: "Merkels Erpressung: Schuldenschnitt und Gefangennahme Griechenlands". Die Kanzlerin "macht, was sie will". Fazit: "Wir alle hängen nun von Deutschlands Gnade ab."

Noch bösartiger fiel der Beitrag der Sportzeitung "Gavros" aus: Sie zeigte auf ihrer Titelseite eine Fotomontage, die Merkel in einer Nazi-Uniform zeigt. Der Text dazu, bevor Borussia Dortmund in Athen zum Champions-League-Spiel gegen Olympiakos Piräus antrat: "Lasst uns die Deutschen vernichten (auf dem Fußballfeld, d. Red.), um den Griechen ein Lächeln zu schenken und das Vierte ökonomische Reich zu demütigen."

Die Tageszeitung "To Ethnos" sah in einem Leitartikel aber auch Schuld bei den Griechen: "Die Europäer glauben nicht, dass wir gerettet werden möchten! Alle Zeichen stehen auf Rot, aber die Umsetzung der Strukturreformen lässt auf sich warten. Und was soll man ohne Glaubwürdigkeit neu verhandeln?" "To Ethnos" warf der griechischen Regierung und den Behörden vor, es sei doch "eigenartig, dass zwei Jahre nachdem Bezüge und Renten um bis zu 1000 Euro pro Monat gekürzt und Abgaben und Steuern erhöht wurden, Betrug und Misswirtschaft im öffentlichen Sektor immer noch uneingeschränkt anhalten".

Dennoch hätten "die Troika IWF-EU-EZB und die Regierung ... mit ihren zu ehrgeizigen Zielsetzungen einen schweren Fehler begangen". Sie würden "den Märkten unerreichbare Prognosen vorgaukeln" und sprächen öffentlich vom "Schwierigsten" und "Teuersten" bei den griechischen Sanierungsmaßnahmen, womit sie jedoch das Gegenteil von Hoffnung auf den Märkten erreichten. So gelte Griechenland trotz aller Anstrengungen "als ein Land, das nichts unternimmt".