Gütersloh. Unter den Industriestaaten gibt es Experten zufolge ein starkes Gefälle bei der Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit. Unter die Lupe genommen wurden in einer Studie der Bertelsmann-Stiftung die Politikfelder Armutsvermeidung, Bildungszugang, Arbeitsmarkt, sozialer Zusammenhalt und Nicht-Diskriminierung, Gesundheit sowie Generationengerechtigkeit.

Angeführt wird der Gerechtigkeitsindex von Island, Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland. Deutschland liegt mit Rang 14 im Mittelfeld. Im Durchschnitt der 31 Staaten sind 10,8 Prozent der Menschen arm, weil sie mit weniger als der Hälfte des nationalen mittleren Haushaltseinkommens auskommen müssen. Auch rund 12,3 Prozent der Kinder leben im Schnitt unterhalb der Armutsgrenze. Während aber etwa in Dänemark nur 3,7 Prozent der Kinder von Armut betroffen sind, liegt die Quote in den USA bei 21,6 Prozent (Rang 28). Nur die Türkei, Chile und Mexiko schneiden schlechter ab als die größte Volkswirtschaft der Welt.

Viele der 31 untersuchten OECD-Staaten weisen zudem erhebliche Defizite bei der Frage gerechter Bildungschancen auf. Erneut sind es die nordeuropäischen Staaten Island, Finnland, Schweden und Dänemark, die auch in diesem Punkt besonders erfolgreich sind. Die großen Volkswirtschaften USA (Rang 20), Großbritannien (21) oder auch Deutschland (22) landen dagegen nur im unteren Drittel des Rankings. Gute Schulsysteme und verstärkte Investitionen in frühkindliche Bildung seien Schlüsselinstrumente, um künftig für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungsbereich zu sorgen.