Luxemburg. Das von der EU seit 1977 geförderte Schulmilch-Programm ist bei den Prüfern des Europäischen Rechnungshofs in Ungnade gefallen. Die mit jährlich rund 90 Millionen Euro subventionierte Abgabe von Milchprodukten in Schulen und Kitas sei "weitgehend unwirksam", heißt es in einem Kontrollbericht des Gremiums.

Das eigentliche Ziel, Kinder gesünder zu ernähren, werde größtenteils verfehlt. Stattdessen leide das Programm vor allem unter Mitnahmeeffekten. So würden zwar subventionierte Milchprodukte für die Schulen angekauft. Allerdings handele es sich dabei sehr häufig um Erzeugnisse, die auch ohne die Beihilfen gekauft worden wären. Die Rechnungsprüfer nennen als Beispiele den Parmesan auf Nudelgerichten in italienischen oder Joghurts als Nachtisch in französischen Schulkantinen. In Deutschland würden verbilligte Milchgetränke in Schulläden angeboten, und in Schweden gebe es Milchspender zur Selbstbedienung in Schulkantinen. Die Rechnungsprüfer empfehlen, die Wirksamkeit des Programms zu steigern. Dies könne beispielsweise geschehen, wenn Milchprodukte außerhalb der Schulkantinen gezielt an bestimmte Zielgruppen verteilt würden.