Tel Aviv. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident Schimon Peres haben sich nach der Rückkehr des israelischen Soldaten Gilad Schalit persönlich bei dem deutschen Vermittler für seine Unterstützung bei den langwierigen Verhandlungen mit der radikalislamischen Hamas bedankt. Netanjahu empfing den als Gerhard Conrad bezeichneten BND-Agenten sowie einen Vertreter der Bundesregierung am Dienstag in seinem Büro. Auch Peres dankte Conrad: "Sie haben die Grundlagen gelegt", zitierte "The Jerusalem Post" den Präsidenten auf ihrer Webseite. Schalit war nach fünf Jahren in Gefangenschaft der Hamas am Dienstag im Austausch gegen zunächst 477 Palästinenser freigelassen worden. Weitere 550 palästinensische Gefangene will Israel in zwei Monaten aus der Haft entlassen.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Ruprecht Polenz (CDU), lobt den Gefangenenaustausch. Doch werfe er "auch Fragen auf", sagte er der "Münsterschen Zeitung". Schalits Geiselhaft sei ein Argument für Israel, den Gazastreifen abzuriegeln: "Jetzt, wo Schalit frei ist, sollte Israel seine Blockadepolitik beenden und die Kontrollen nur noch darauf konzentrieren, dass keine Waffen geschmuggelt werden."