Paris. Bei der französischen Präsidentenwahl im kommenden Frühjahr wird François Hollande, 57, für die Sozialisten Amtsinhaber Nicolas Sarkozy herausfordern. Nach der Stichwahl der Parti Socialiste (PS) lag der langjährige Parteichef gestern deutlich vor seiner Rivalin Martine Aubry. Parteichefin Aubry erkannte am Abend den Sieg von Hollande an. "Von nun an verkörpert er die Hoffnungen", sagte sie und rief zu Geschlossenheit auf. Nach Auszählung von 1,8 Millionen der Wahlzettel kam Hollande auf 56,38 Prozent der Stimmen. In der zweiten Runde der Vorwahl haben nach ersten Schätzungen drei Millionen Links-Wähler abgestimmt.

Noch vor Monaten galt der damalige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn als aussichtsreichster Kandidat für die Sozialisten. Er stolperte aber über eine Sex-Affäre in einem New Yorker Hotel. Noch vor Bekanntgabe des Siegers feierte die größte Oppositionspartei des Landes ihre erste offene Abstimmung nach US-Vorbild als großen Erfolg.

Hollande gilt als Mann der Mitte. Gegner werfen ihm vor, konfliktscheu zu sein und schwer haltbare Versprechen zu machen. Der Arztsohn aus der Normandie studierte Jura und Politikwissenschaften. Privat lebte er lange mit Ségolène Royal zusammen, die in der ersten Vorwahlrunde abgeschlagen mit sieben Prozent ausschied. Die beiden haben vier gemeinsame Kinder. Seine Ex-Partnerin spottete zuletzt über ihren früheren Lebensgefährtin: In 30 Jahren politischer Laufbahn habe Hollande bislang nichts geschafft. (dpa)