Jerusalem. Der zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas vereinbarte Gefangenenaustausch zur Freilassung des seit fünf Jahren im Gazastreifen verschleppten Soldaten Gilad Schalit hat unterschiedliche Reaktionen in der Region ausgelöst. Es sei das Maximum herausgeholt worden, sagte Israels Heimatschutzminister Matan Vilnai. Dagegen sagte Infrastrukturminister Uzi Landau, die Vereinbarung sei ein Signal an Terroristen, dass sich Entführungen lohnten. Das Abkommen sieht vor, im Gegenzug zur Überstellung Schalits rund 1000 Palästinenser aus israelischer Gefängnissen freizulassen.

Die Hamas habe nicht alle ihrer Forderungen durchsetzen können, betonte Vilnai. Einmal mehr mache Israel deutlich, dass es äußerste Anstrengungen unternehme, um Soldaten nach Hause zu holen "Das gilt für jede in Israel lebende Familie." In einer Sondersitzung in der Nacht hatte sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine klare Mehrheit in seiner Regierung für die Vereinbarung gesichert. Drei von 29 Kabinettsmitgliedern lehnten sie ab. "Terror zahlt sich aus", kritisierte Landau. "Es ist ein großer Sieg für die Hamas." Die Gruppe werde nun verstärkt weitere Entführungen planen.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) begrüßte nach Angaben seines Sprechers die sich abzeichnende Einigung. Die Bundesregierung habe mit Nachdruck und sehr entschieden die Freilassung Schalits gefordert. Zu Angaben aus Israel, dass deutsche Vermittler an der Einigung beteiligt gewesen seien, wollte er sich nicht äußern. Philipp Mißfelder, außenpolitischer Sprecher der Union, zeigte sich erfreut über die bevorstehende Freilassung des israelischen Soldaten. "Unsere Herzen sind bei der Familie Schalit, deren Hoffnungen sich endlich erfüllen könnten."

Hamas-Angehörige hatten Schalit im Juni 2006 bei einem Überfall innerhalb Israels entführt und den damals 19-Jährigen in den Gazastreifen verschleppt. Für Schalit gibt es eine große Solidaritätsbewegung in Israel.