Paris. Parteiveteran François Hollande liegt bei den Vorwahlen der französischen Sozialisten um den künftigen Präsidentschaftskandidaten vorn. Nach Auszählung des größten Teils der gestern bei der Vorwahl abgegebenen rund 1,5 Millionen Stimmen kam Hollande auf 39 Prozent. Seine stärkste Widersacherin Martine Aubry erhielt 31 Prozent. Wenn keiner der sechs Bewerber die absolute Mehrheit erzielt, gibt es am kommenden Sonntag eine Stichwahl.

Der moderate Linke Hollande trat neben Aubry auch gegen seine frühere Lebensgefährtin und Mutter seiner vier Kinder Segolene Royal an. Umfragen zufolge hätte Hollande gute Chancen bei den Präsidentschaftswahlen in sieben Monaten, Amtsinhaber Nicolas Sarkozy zu besiegen und als erster Sozialist seit 17 Jahren in den Élysée-Palast einzuziehen.

Es war das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass die Sozialisten eine für alle Bürger offene Wahl ihres Präsidentschaftskandidaten abhielten. Wer mitwählen wollte, musste lediglich versichern, den Idealen der Partei nahezustehen, und mindestens einen Euro spenden. Die Sozialisten erhoffen sich von dem Verfahren einen ähnlichen Schub für ihren Bewerber, wie ihn US-Präsident Barack Obama vor seiner Wahl hatte.