Statt der üblichen Startseite gibt es für Besucher von Wikipedia in Italien nur eine Nachricht der Betreiber. Es ist ein Protest gegen ein Gesetz.

Rom. Die italienische Ausgabe des Online-Lexikons Wikipedia ist aus Protest gegen Pläne für ein neues Gesetz zu Korrekturen im Internet vom Netz gegangen. Statt der Artikel bekommen Nutzer einen offenen Brief zu lesen. Stein des Anstoßes ist ein Gesetzentwurf, der gerade im italienischen Parlament debattiert wird. Wikipedia schlägt Alarm, weil der Entwurf Web-Anbieter verpflichte, jegliche Inhalte ohne weitere Prüfung zu korrigieren, wenn jemand dies unter Hinweis auf sein Ansehen fordere.

„Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass jeder, der sich durch irgendeinen Inhalt in einem Blog, einer Online-Zeitschrift oder eben auch Wikipedia angegriffen fühlt, direkt die Entfernung des Inhalts und eine dauerhafte Veröffentlichung einer durch ihn korrigierten Fassung verfügen kann“, warnen die Wikipedia-Aktivisten. Es gebe die Gefahr, dass die italienische Wikipedia damit vor dem Aus stehe.

Das weltweit verfügbare Online-Lexikon hat keine feste Redaktion, die Artikel werden von Internet-Nutzern geschrieben und redigiert. Es gab immer wieder Fälle, in denen sich Personen verleumdet fühlten. In Deutschland zum Beispiel hatte ein Bundestagsabgeordneter 2008 die deutsche Domain wikipedia.de zeitweise sperren lassen. (abendblatt.de/dpa)