Hackergruppe legt aus Protest gegen Diktatur Internetseiten von Ministerien lahm

Beirut. Mit Panzern sind syrische Truppen gestern in den frühen Morgenstunden in die Protesthochburg Rastan im Zentrum des Landes eingerückt. Dabei hätten die Soldaten aus Maschinengewehren gefeuert, teilten die lokalen Koordinationskomitees mit, die Proteste gegen Präsident Baschar al-Assad dokumentieren. Bei dem Einsatz wurden nach Angaben der in London ansässigen Menschenrechtsorganisation Syrian Observatory for Human Rights mindestens 20 Menschen verletzt.

Dutzende Sicherheitskräfte seien in den Straßen stationiert worden. Berichten zufolge kam es dort immer wieder zu Zusammenstößen zwischen abtrünnigen Soldaten und den syrischen Sicherheitskräften.

Seit Beginn der Proteste Mitte März kamen in Syrien nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 2700 Menschen ums Leben. Die Regierung in Damaskus macht Islamisten und ausländische Verschwörer für die Unruhen verantwortlich. So sagte der syrische Außenminister Walid al-Moallem bei seiner Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen, dass Assad politische Reformen durchführen wollte, als Extremisten zu den Waffen gegriffen hätten. "Unsere Priorität war es, dem externen Druck und der offensichtlichen Verschwörung entgegenzutreten", sagte al-Moallem.

Indes griffen zwei Aktivistengruppen aus Protest gegen das syrische Regime nach eigenen Angaben die Websites mehrerer syrischer Ministerien und großer Städte an. Den eigentlichen Inhalt der Internetseiten hätten sie durch Karikaturen von Assad ersetzt, teilten die Hackergruppen RevoluSec und Anonymous mit. Präsident Assad lässt immer wieder in Unruhegebieten den Internetzugang sperren.