Präsident Abbas will die Anerkennung durch die Vereinten Nationen gegen Widerstand Israels und der USA durchsetzen. Europäer wollen Kompromiss

New York. Im Ringen um die Uno-Vollmitgliedschaft eines palästinensischen Staates kämpfen Gegner und Befürworter um jede Stimme bei den Vereinten Nationen in New York. Die Palästinenser haben nach eigenen Angaben zwei Drittel der notwendigen neun Stimmen im Sicherheitsrat sicher. Um die übrigen werde weiter gekämpft. Demgegenüber betonen US-Vertreter, dass sie nur einer Zwei-Staaten-Lösung zustimmen würden, die Sicherheitsgarantien für Israel enthalte.

Die Unterstützung von mindestens sechs oder sieben Staaten sei sicher, sagte der Außenpolitiker der Palästinenser, Riad Malki, im Radio "Stimme Palästinas" in New York. Die Palästinenser würden nun versuchen, weitere Länder zu überzeugen und neun Stimmen zu gewinnen, "selbst wenn die USA dann ihr Veto einlegen und sich selbst blamieren", sagte Malki.

US-Außenministerin Hillary Clinton betonte hingegen: "Wir glauben weiter und unterstreichen das auch, dass der einzige Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung, die wir wollen, durch Verhandlungen erreicht werden kann." Wie auch immer eine Abstimmung ausgehe, "das Ergebnis wird nicht das sein, was jeder erhofft".

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte angekündigt, den Aufnahmeantrag am Freitag in der Vollversammlung einzubringen. Die entscheidende Stelle aber ist der Sicherheitsrat. Ein entsprechender Antrag benötigt dort neun der 15 Stimmen. Allerdings kann jedes der fünf ständigen Mitglieder - USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich - jede Mehrheit mit einem Veto blockieren. Die USA haben das bereits angekündigt.

Einige Länder im Sicherheitsrat stehen klar an der Seite der Palästinenser, allen voran der Libanon. Aber auch von Südafrika, Indien, Brasilien, China und Russland wird Unterstützung erwartet. Eine entscheidende Rolle könnten die vier EU-Länder - Frankreich, Großbritannien, Portugal und auch Deutschland - spielen. Angeblich bearbeiten die beiden Blöcke vor allem Portugal. EU-Politiker betonen aber immer wieder, dass es ein einheitliches europäisches Votum geben soll.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hofft weiter auf eine Kompromisslösung. Bei einem Treffen mit zahlreichen Amtskollegen habe der Minister dafür geworben, noch einmal "intensive diplomatische Anstrengungen zu unternehmen, damit die Wiederaufnahme von Verhandlungen nicht zusätzlich erschwert und eine Eskalation in der Region vermieden wird", sagte ein Außenamtssprecher in New York.

Westerwelle hatte sich zuvor mit seinen Amtskollegen aus Frankreich, Großbritannien, den USA und arabischen Staaten getroffen.