Zugleich sagt Berlusconi EU Zustimmung zum Sparpaket zu

Rom/Brüssel. Die Regierung des hoch verschuldeten Euro-Landes Italien hat Spekulationen über angebliche Gespräche mit China über Anleihekäufe zurückgewiesen. "Die Regierung hat nur über direkte Investitionen in der Industrie gesprochen, aber nicht über Anleihenkäufe", sagte der stellvertretende Wirtschaftsminister Antonio Gentile gestern in Rom. Die Auktion italienischer Staatsanleihen zeige, dass die Nachfrage nach italienischen Anleihen weiter vorhanden sei. Bei der Versteigerung von Papieren mit einer Laufzeit von fünf Jahren stieg die Rendite allerdings im Vergleich zu einer vorangegangenen Auktion (Juli) von 4,93 Prozent auf 5,6 Prozent.

Die "Financial Times" und das "Wall Street Journal" hatte zuvor übereinstimmend berichtet, dass die Vertreter Chinas mit der italienischen Regierung auch über den Kauf von Staatsanleihen gesprochen hätten.

Italien ächzt unter einem Schuldenberg von rund 1,9 Billionen Euro. Deshalb sorgen die Probleme des Landes im Süden Europas für besondere Unsicherheit: Eine Zahlungsnot der nach Deutschland und Frankreich drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone würde die Rettungsmechanismen schnell überfordern.

Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi bemühte sich gestern bei Gesprächen in Brüssel unter anderem mit dem EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy, die Märkte vom Sparwillen seiner Regierung zu überzeugen. Die Regierung sei entschlossen, bis 2013 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Hierzu werde das Parlament bereits heute ein Sparprogramm verabschieden. Zudem suche die Regierung nach Möglichkeiten, gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu fördern. Das könnte auch dringend nötig sein: Viele Ökonomen fürchten bereits, dass ein ehrgeiziger Sparkurs die italienische Wirtschaft in eine tiefe Rezession treiben könnte und so den Schuldendienst weiter erschwert. Berlusconi hatte in den vergangenen Wochen das Sparpaket zunächst aufgeweicht und dann angesichts des wachsenden Drucks an den Märkten und der Partner-Länder wieder verschärft.

Berlusconi bezeichnete es als "paradox", dass die Mitte-links-Opposition im römischen Parlament das Sparpaket kritisiere. "Sie haben nur einen Wunsch: die Regierung zu stürzen, ohne zu verstehen, dass sie auf diese Weise Italien stürzen würden", sagte Berlusconi in Brüssel. "Sie wollen eindeutig das Ansehen des Regierungschefs zerstören, obwohl sie meiner Ansicht nach das Ansehen Italiens schädigen."

Wie die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr, erwägt die Regierung mittlerweile auch den Verkauf von Immobilien, um die desaströse Staatsverschuldung abzutragen.