In der Hauptstadt Abuja sterben bis zu 18 Menschen. Kanzlerin verurteilt Attentat

Abuja. In Nigerias Hauptstadt Abuja ist am Freitag ein schwerer Bombenanschlag auf das Hauptquartier der Vereinten Nationen verübt worden. Dabei sollen 18 Menschen ums Leben gekommen sein, wie nigerianische Medien unter Berufung auf Polizeiangaben am Nachmittag meldeten. Über die Verletzten liegen keine Angaben vor; nach Uno-Angaben werden elf Mitarbeiter vermisst.

Am späten Freitagvormittag habe ein Lastwagen die Umzäunung des Uno-Gebäudes im Diplomatenviertel der Hauptstadt durchbrochen. Kurz darauf habe es eine heftige Explosion gegeben. Erste Bilder zeigten, dass Teile der Fassade des Gebäudes weggerissen waren. Die Stadtverwaltung rief über das Internet zu Blutspenden auf. Bislang ist unklar, wer hinter dem Anschlag steckt. Vertreter von Kirchen und Hilfsorganisationen zeigten sich zurückhaltend, die Tat der militanten Islamistengruppe Boko Haram zuzuschreiben. In Nigeria sind schon oft Spannungen zwischen Christen und Muslimen eskaliert. Auch politische und wirtschaftliche Hintergründe seien denkbar. Der Anschlag könne auch mit der Lage in Libyen zu tun haben.

Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte das Attentat: "Das war ein Anschlag auf die, die ihre Leben dafür einsetzen, anderen zu helfen." Nigerias Präsident Goodluck Jonathan sprach von einem Schlag gegen den internationalen Frieden und die Sicherheit. Kirchenvertreter äußerten sich bestürzt. Außenminister Olugbenga Ashiru sprach von einem Anschlag auf die internationale Gemeinschaft. In der Uno-Niederlassung hätten 26 humanitäre Einrichtungen ihren Sitz.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit Betroffenheit und Entsetzen auf das Attentat reagiert. "Ein Anschlag auf die Vereinten Nationen ist immer auch ein Anschlag auf die internationale Staatengemeinschaft", betonte Merkel in einem Kondolenzschreiben an Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon. Die Regierung verurteile den Anschlag mit aller Entschiedenheit.