Belgrad. Der Weg zur Entschärfung des Konflikts an der serbisch-kosovarischen Grenze scheint frei: Die serbische Minderheit im Kosovo will heute die Räumung ihrer Barrikaden im Grenzgebiet beschließen. Danach kann der Kompromiss umgesetzt werden, der von der Schutztruppe Kfor vermittelt wurde. Das machte der kosovarische Serbenführer Radenko Nedeljkovic gestern deutlich. Nedeljkovic stellte klar, dass die Serben Kosovos den Kompromiss nicht gut finden, sondern dem Druck Belgrads nachgeben.

Der Konflikt Serbiens mit dem Kosovo um Handelsblockaden und Zollfragen war zuletzt eskaliert. Daraufhin hatten Kosovo-Serben zwei Grenzübergänge blockiert. Unter Vermittlung des deutschen Kfor-Oberbefehlshabers Erhard Bühler kam am Freitag ein Kompromiss Serbiens mit seiner früheren Provinz Kosovo zustande.

Danach soll die Kfor bis Mitte September die Grenzübergänge Jarinje und Brnjak allein kontrollieren. Menschen sollen passieren können, aber keine Handelswaren. Ausgenommen sind bestimmte humanitäre Güter. Vereinbart wurde auch, dass Kfor zahlreiche "wilde" Übergänge an der grünen Grenze schließt. Die Serben nehmen damit den kosovarischen Importstopp serbischer Waren hin; Pristina verzichtet vorerst auf eigene Grenzer an den Grenzposten.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) wird das Kosovo besuchen und am Donnerstag Ministerpräsident Hashim Thaci treffen sowie Vertreter der Kfor und der EU-Rechtsstaatsmission Eulex.

Das Kosovo ist seit 2008 ein unabhängiger Staat, wird aber weder von Serbien noch von allen EU-Staaten anerkannt. 90 Prozent der Kosovaren sind Albaner; die serbische Minderheit stellt aber im Grenzgebiet zu Serbien die Mehrheit. Eine Forderung nach ethnischer Teilung des Kosovos stößt bei den albanischen Kosovaren und international auf Ablehnung.