Schüsse im Gefängnis von Hama - das syrische Regime setzt weiter auf Gewalt

Beirut. Die syrischen Streitkräfte haben gestern ihre Belagerung der Oppositionshochburg Hama fortgesetzt. Wie der in der Stadt ansässige Menschenrechtler Omar Hamawi der Nachrichtenagentur AP mitteilte, bezogen acht Panzer sowie weitere Armeefahrzeuge vom Westen kommend Stellungen in der Nähe von Wohngebäuden. In der Innenstadt sei mit Maschinengewehren gefeuert worden, ein Gerichtsgebäude sei in Flammen aufgegangen. Auch rund um das überfüllte Zentralgefängnis im Osten der Stadt habe das Regime von Präsident Baschar al-Assad seine Truppen verstärkt.

Anwohner hätten berichtet, dass über Nacht Rauch über dem Gefängnis aufgestiegen sei, sagte Hamawi. Aus dem Inneren seien den Berichten zufolge vereinzelte Schüsse zu hören gewesen. Es habe Gerüchte über eine Meuterei gegeben, diese hätten jedoch nicht überprüft werden können, erklärte der Menschenrechtsaktivist weiter.

Zu Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan hatte die syrische Regierung ihr gewaltsames Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung am Wochenende noch einmal deutlich verstärkt. Allein am Sonntag sollen 74 Menschen getötet worden sein, die meisten davon in Hama. Am Montag kamen nach Angaben der Organisation Syrian Observatory for Human Rights 24 Menschen ums Leben.

Die Stadt Hama war bereits vor knapp 30 Jahren Schauplatz einer blutigen Niederschlagung von Protesten. Nach einer sunnitischen Revolte ließ Hafiz al-Assad, der Vater des jetzigen Präsidenten, die Streitkräfte in die zentralsyrische Stadt einmarschieren. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International schätzt die Zahl der dabei ums Leben gekommenen Menschen auf 10 000 bis 25 000.